Soviel zum arischen Ursprung (fast) aller Sprachen und zum Grund ihrer Teilung durch die „Babylonische Sprachverwirrung“.

Doch wenn wir damit zwar das Wurzelwerk des Sprachenbaumes identifizierten, kennen wir immer noch nicht jene Sprache der Sprachen, die der einstigen Ursprache am nächsten ist. Folgendes Dokument aus dem 6. Jahrhundert n.Chr. wirft Licht auf diese Frage. Es entstand im syrisch-christlichen Morgenland und wird der Schule `Ephraims des Syrers´ zugerechnet: „M`arrat gazzê“ (`Die Schatzhöhle´). Dieser Text, der aus drei überlieferten uneditierten Handschriften 1883 von Carl Bezold aus dem Syrischen ins Deutsche übersetzt wurde, beinhaltet eine Zusammenfassung der Urgeschichte des Menschen. Hier finden wir auch Aufschluss über die einstige Ursprache:

„Und in den Tagen des Peleg versammelten sich und zogen herauf alle Stämme und Nachkommen der Kinder Noah’s von Osten her und fanden eine Ebene im Lande Sinear; sie wohnten daselbst und hatten einerlei Sprache und einerlei Rede. Von Adam bis damals redeten sie alle in dieser Sprache, nämlich in der syrischen Sprache, welche die aramäische ist; denn diese Sprache ist die Königin aller Sprachen. Die früheren Schriftsteller aber irren, wenn sie sagen, das Hebräische sei die erste gewesen, und hier haben sie den Irrtum der Unwissenheit in ihre Schriften gemischt. Denn alle Sprachen der Welt sind von der Syrischen (Aramäischen) ausgegangen, und alle Reden in den Büchern sind mit ihr untermischt.“

So erhalten wir durch diese 1500 Jahre alte Schrift eine ein-drucksvolle Bestätigung der These, dass die aramäische Sprache der Ursprache am nächsten sei, die nach der griechischen Benennung der Aramäer auch „syrisch“ genannt wurde. Auf unserer Suche nach der einstigen Ursprache, die uns zur Erkenntnis des tieferen Sinns der Buchstaben führen soll, finden wir hiermit also zum wahrscheinlichen Ursprung aller Sprachen der Welt. In der Sprache eines kleinen, landlosen Volkes, das in der heutigen Zeit fast vom Aussterben bedroht ist, entdecken wir die Wiege der göttlichen Sprache, die uns Menschen durch diese Geistesgabe erst zu Menschen macht.

Aramäisch

Zur Unterstützung dieser These wird neben ältesten Überlieferungen der Kulturen, auch die moderne Sprachforschung herangezogen.

In Ägypten wurden zahlreiche aramäische Texte gefunden, die eine wichtige Quelle für die Geschichtsschreibung darstellen. Von besonderer Bedeutung sind beispielsweise die in dieser Sprache verfassten `Elephantine-Urkunden´.

Das Aramäische, das sich nach und nach über den ganzen vorderen Orient und von dort weiter in die ganze damalige Welt ausbreitete, ist durch früheste Schriftdokumente zuerst in Syrien nachweisbar.

Tatsächlich entwickelte es sich zur wichtigsten Sprache des Nahen Ostens. In alttestamentlicher Zeit war aramäisch zugleich allgemeine Verkehrs- und Diplomatensprache des Orients. Sie war damals Reichssprache in Ägypten und Persien.

Auch revolutionierte die aramäische Sprache die Schriften. Die aramäische Sprache und Schrift war im vorchristlichen Jahrtausend in ganz Vorderasien verbreitet und im persischen Großreich offizielle Amtssprache.

Große Teile des Alten wie des Neuen Testaments wurden im Aramäischen verfasst, das deshalb als die `zweite Sprache des Alten Testaments´ gilt. Der altsyrisch-aramäische Dialekt, der sogenannte Peshitta, ist die Sprache der ältesten kompletten Bibelübersetzung, die den griechischen, lateinischen – und somit auch der deutschen Luther-Übersetzung zugrundeliegt.

Weitere Zeugnisse dieser Sprache sind Inschriften und Fragmente auf Papyrus und Pergament in den großen Museen und Bibliotheken der Welt. Bereits in assyrischer Zeit war aramäisch eine internationale Sprache und wurde im vorchristlichen Jahrtausend „Weltsprache“. Die bislang gängige Theorie der Sprachwissenschaft, das Aramäische hätte am Anfang des ersten Jahrtausends v.Chr. ältere Sprachen in Mesopotamien verdrängt, sollte durch die Darlegung der verwandtschaftlichen Beziehungen (Sem, Ham und Japhet) aller dort jemals ansässigen Sprachen und der gemeinsamen Entwicklungsprozesse aus der arischen Überlieferung der adamitischen Ursprache hinlänglich widerlegt sein.

Eine der nachvollziehbaren Besonderheiten des Aramäischen ist, dass es sich in zahlreiche Dialekte teilte. Der älteste überlieferte Dialekt ist der proto-aramäische, der vor über 4000 Jahren gesprochen wurde, was allerdings – in Schlussfolgerung der Ursprachenthese – keinesfalls die Existenz noch früherer aramäischer Dialekte ausschließt. Das Reichs-Aramäische, die Amtssprache der Perserkönige, stellte eine weiterentwickelte und verselbständigte Form des ältesten Aramäischen dar. Die Blütezeit des Syrisch-Aramäischen reicht bis ins 7. Jahrhundert.

Die Syrer gehörten damals teils dem Römischen und andernteils dem Persischen Reich an. Die persischen Syrer entschieden sich meistens für die nestorianische – und die römischen Syrer für die orthodoxe Glaubenslehre. Diese Spaltung der Kirchen führte zu einer Auseinanderentwicklung der syrischen Schriftsprache in zwei Dialekte, dem östlichen und westlichen. Die östlichen Syrer (Nestorianer, Chaldäer) schreiben Estrangelâ, die sich aus der ältesten aramäischen Schrift bildete – und die westlichen Syrer (Orthodoxe, Maroniten und Katholiken) Sertô.

Die ost-aramäischen Dialekte umfassten jüdisch-babylonisches Aramäisch, die Sprache der jüdisch-mesopotamischen Gemeinschaft, und Mandäisch. Die west-aramäischen Dialekte sind das christlich-palästinensische und samaritanische Aramäisch, (Die politische und religiöse Absonderung Samarias erklärt die Entstehung dieses Dialektes); und vor allem das jüdisch-palästinensische Aramäisch, welches das Volk in Palästina zu Beginn unserer Zeitrechnung sprach. Die syrisch-orthodoxen Aramäer (oder die West-Syrer) sprechen Turoyo, einen aramäischen Dialekt, der nur gesprochen, nicht aber geschrieben wird. Deshalb können In Ermanglung einer schriftlichen Überlieferung keine zeitlichen Angaben über die Entstehung dieses Dialektes gemacht werden.

In der syrisch-orthodoxen Liturgie wird das sogenannte Alt-Syrische verwendet, weshalb Aramäisch auch „Kthobonoyo“ d.h. „Buch- oder Hochsprache“, oder auch „Syrisch“ genannt wird. Diese Sprache ist zugleich die Muttersprache des Volkes der Aramäer und Assyrer, die bis heute gesprochen wird. Auf folgende weitere Idiome des sogenannten West- oder Reichs-Aramäischen soll hier nicht näher eingegangen werden: Pehlewi, Nabatäisch, Palmyrenisch, Melkitisch, Neuwest-Aramäisch. Der jüngste Dialekt ist ein spätliterarischer, der heute auch als modernes Aramäisch bezeichnet wird, das sogenannte Suroyo. Er entwickelte sich mit dem Aufstieg des Islam.

Weiterlesen:  „VATER UNSER“ – IN ARAMÄISCH

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