Reden klarsichtiger Persönlichkeiten im Blog 21
Teil 18
RUMI
Dschalal ad-Din Muhammad Rumi (persisch جلال الدین محمد رومی, DMG Ǧalāl ad-Dīn Muḥammad Rūmī; * 30. September 1207 in Balch, Chorasan, heute in Afghanistan; † 17. Dezember 1273 in Konya, heute in der Türkei) war ein persischer Mystiker und einer der bedeutendsten persischsprachigen Dichter des Mittelalters. Von seinen Derwischen und auch späteren Anhängern wird er Maulana (مولانا, Maulānā, türkische Aussprache: Mevlânâ „unser Herr/Meister“) genannt. Nach ihm ist der Mevlevi-Derwisch-Orden benannt. (Wikipedia)
Anders als Mohammed, der Gesang und Tanz als des Teufels fürchtete, war Rumi Sänger und Tänzer, der – ungeachtet der Dogmen des institutionalisierten Islams – den freigeistigen Weg der Sufis begründete. Seine Worte und Gedichte erheben sich über alle Dogmen der Religionen ins Sein im wahren Hier und Jetzt. Es gibt nicht wirklich einen Unterschied zwischen den Anschauungen der Religionen. Dafür stehen die Schriften Rumis, die von der Wirklichkeit zeugen.
„Ich versuchte, ihn zu finden am Kreuz der Christen, aber er war nicht dort. Ich ging zu den Tempeln der Hindus und zu den alten Pagoden, aber ich konnte nirgendwo eine Spur von ihm finden. Ich suchte ihn in den Bergen und Tälern, aber weder in der Höhe noch in der Tiefe sah ich mich imstande, ihn zu finden. Ich ging zur Kaaba in Mekka, aber dort war er auch nicht. Ich befragte die Gelehrten und Philosophen, aber er war jenseits ihres Verstehens. Ich prüfte mein Herz, und dort verweilte er, als ich ihn sah. Er ist nirgends sonst zu finden.“Über Liebe und Glück
„Lass den Himmel sich auf der Erde widerspiegeln,
auf daß die Erde zum Himmel werden möge.“
Werdet der Geliebte
„Ich kann die Rätsel alle dir der Schöpfung sagen:
denn aller Rätsel Lösungswort ist mein, die Liebe.“
Sinn und Sein
„Ich starb als Stein und sprosst‘ als Pflanze auf. Ich starb als Pflanze und ward Tier darauf. Ich starb als Tier und bin zum Mensch geworden. Was grauet mir, hab‘ durch den Tod ich je verloren?
Als Menschen rafft er mich von dieser Erde, Dass ich des Engels Fittich tragen werde. Als Engel noch ist meines Bleibens nicht, Denn ewig bleibt nur Gottes Angesicht.
Dort trägt mein Flug mich noch weit über Engelshort Zu unermesslich hohem Ort. Dann ruf‘ zu nichts mich, denn in mir klingt’s wie Harfenlieder, Dass zu Ihm wir kehren wieder.“
O, Wandler meiner Seele
Achte gut auf diesen Tag
„Achte gut auf diesen Tag,
denn er ist das Leben –
das Leben allen Lebens.
In seinem kurzen Ablauf liegt alle seine
Wirklichkeit und Wahrheit des Daseins,
die Wonne des Wachsens,
die Größe der Tat,
die Herrlichkeit der Kraft.
Denn das Gestern ist nichts als ein Traum
und das Morgen nur eine Vision. Das Heute jedoch, recht gelebt,
macht jedes Gestern
zu einem Traum voller Glück
und jedes Morgen
zu einer Vision voller Hoffnung. Darum achte gut auf diesen Tag.“
Gerade jetzt in dieser angespannten Zeit, sind wir aufgerufen, mehr auf den Tag zu achten.