Was die Universelle Harmonik als ganzheitliche Wissenschaft und kosmisches Welterklärungssystem mit einem „Glasperlenspiel“ zu tun hat, beschreibt Hermann Hesse auf anschauliche Weise in seinem gleichnamigen Werk, für das er 1946 den Literatur-Nobelpreis erhielt.

Ich begriff plötzlich, dass in der Sprache oder doch mindestens im Geist des Glasperlenspiels tatsächlich alles bedeutend sei, dass jedes Symbol und jede Kombination von Symbolen nicht hierhin oder dorthin, nicht zu einzelnen Beispielen, Experimenten und Beweisen führte, sondern ins Zentrum, ins Geheimnis und Innerste der Welt, in das Urwissen.

Jeder Übergang von Dur zu Moll in einer Sonate, jede Wandlung eines Mythos oder eines Kultes, jede klassische, künstliche Formulierung sei, so erkannte ich im Blitz jenes Augenblicks, bei echter meditativer Betrachtung nichts anderes als ein unmittelbarer Weg ins Innere des Weltgeheimnisses, wo im Hin und Wider zwischen Ein- und Ausatmen, zwischen Himmel und Erde, zwischen Yin und Yang sich ewig das Heilige vollzieht.“

(Hermann Hesse, „Glasperlenspiel“)

Spricht Hesse hier etwa über die hypothetische „Weltformel“, die alle Phänomene des Seins erklärt?

Wer das Geheimnis der Töne kennt,

kennt das Mysterium des ganzen Weltalls.“

sagt der indische Musiker und Sufi-Meister Hazrat Inayat Khan. Damit drückt er aus, was die Jahrtausende alte vedische Kultur „Nada Brahma“ nennt.

Joachim Ernst Behrendt übersetzte dieses Wort 1983 in seinem gleichnamigen Werk : „Die Welt ist Klang“.

Diese Aussage, wenn man sie nicht als „esoterische Spinnerei“ abtat, hielt man in Wissenschaftskreisen bestenfalls für eine reduktionistische Verkürzung und grobe Vereinfachung eines Teiles der komplexen physikalischen Wirklichkeit. Dennoch weckte sie bei Manchem eine Ahnung von den harmonikalen Gesetzmäßigkeiten des großen kosmischen Weltgeschehens.

Tatsächlich meint „Nada Brahma“ mehr als nur den Klang der Welt, denn „Brahman“ ist der Name des vedischen Schöpfergottes: „Gott ist Klang“.

Dies besagt, dass die Energie, die das gesamte Universum erschuf und erhält, Klang (= bewusste Schwingung) ist.

In diesem Sinn weisen viele Kulturen auf die Schwingungswirklichkeit der Schöpfung hin.

So, wie die altindische, überliefert auch die altägyptische Religion, die der hebräischen und christlichen vorbildlich war, von der Welterschaffung durch Schwingung. So zeugt zum Beispiel die Tora der Juden, die zugleich das Alte Testament der Christen ist, von jener Schwingungsmacht des Schöpfergottes. Sein Wort:

Es werde Licht!“

– ist zugleich vollbrachtes Werk.

Und auch der Beginn des Johannes-Evangeliums bekundet:

Am Anfang war das Wort.“

Weil nun sowohl Licht und Klang, als auch der Schall (des gesprochenen göttlichen Wortes) elektromagnetische Schwingungen sind, wird Gott – hier wie dort – als der Ursprung aller Schwingung bezeichnet. Deshalb nennt Ihn Aristoteles „den ersten Beweger“.

Tatsächlich zeigt die „Matrix des Lebens“, dass wirklich alles im All, sei es sicht- und hörbar oder unsicht- und unhörbar, Schwingung ist.

Seien es elektromagnetische Wellen von Licht-, Elektrizität-, Funk-, Röntgen- und Mikrowellenstrahlung … oder seien es Frequenzen der verschiedenen Bewusstseinszustände des Menschen; ob Wachbewusstsein, Alpha-, Beta-, Gamma- Traumphasen oder die mysteriöse Tiefschlafphase an der Schwelle des körperlichen Todes: Alles ist Schwingung, deren Frequenz in Hz zu messen ist.

Und ebenso die geistige Welt – jenseits der Null Hz Frequenz des Kosmischen Koordinatenkreuzes – obschon unseren beschränkten Augen und Ohren unsicht- und unhörbar: energetische Schwingung in allen Frequenzbereichen.

Die „Matrix des Lebens“ zeigt: Es ist EINE Energie, die sich in allem Schwingen des Universums auf unterschiedliche Weise kund tut. Wie immer man Ihn nennt (der eine Gott hat viele Namen): Er ist der Ursprung aller Schwingung, sei es in Wort, Klang, Form oder Zahl, die in allen spezifischen Frequenzen und auf allen Wellenlängen wirksam ist.

Die verschiedenen Weltanschauungen verbindet die Ansicht, dass es tatsächlich eine, den Sinnen des Menschen bislang unverständlich gebliebene höhere geistige Wirklichkeit gibt, die in jedem Augenblick und fortwährend neu das Universum nach göttlich harmonikalem Plan erschafft.

Der göttliche Klang der Welt schwingt in jedem Sonnenstrahl, in jeder Farbe, jedem Klang und jedem Staubkorn im All und offenbart sich dem Menschen insbesondere in den harmonikalen Gesetzen der Mathematik, Geometrie und Musik.

So können auch die modernen Wissenschaften mit ihren aktuellsten Forschungsergebnissen der Astrophysik, Biogenetik, Hirnforschung und Philosophie diese Gesetze der Mathematik und Musik experimentell nur bestätigt finden, dass auf überraschende Weise wahr ist, was uns die Weisheit der ältesten Menschheitskulturen überliefert hat.

Die Wurzeln des Seins gründen im Heute noch weitgehend ignorierten Wissen der höheren harmonikalen Wirklichkeit.

Es sollte nicht wundern, wenn das, was man in Folge der so genannten „Aufklärung“ als unbeweisbare schwärmerische Übertreibung aus dem Lehrgebäude verbannte, sich noch als Schlüssel zu einem tieferen Verständnis der Welt und des menschlichen Wesens erweisen würde.

Wie schrieb Hermann Hesse doch gleich?

Das Glasperlenspiel ist also ein Spiel mit sämtlichen Inhalten und Werten unserer Kultur, es spielt mit ihnen, wie etwa in den Blütezeiten der Künste ein Maler mit den Farben seiner Palette gespielt haben mag.“

Der Titel des Buches `Glasperlenspiel´ weist schon darauf hin, dass der Mensch zur Zeit in einem Stadium sein mag, das ihn mit echten Perlen wie mit Glasperlen spielen lässt, weil er ihren wahren Wert nicht erkennt:

Diese Regeln, die Zeichensprache und Grammatik des Spieles, stellen eine Art hoch entwickelter Geheimsprache dar, an welcher mehrere Wissenschaften und Künste, namentlich aber die Mathematik und die Musik teilhaben und welche die Inhalte und Ergebnisse nahezu aller Wissenschaften auszudrücken und zueinander in Beziehung zu setzen imstande ist.“

Um nicht weniger soll es in diesem Spiel des Lebens gehen, als im interdisziplinären Dialog aller noch separierten Wissenschaftsgebiete, in grandioser Schau die holistische Wirklichkeit zu sehen. Denn einzig die Rückfindung zu jener verloren geglaubten Ganzheitlichkeit kann die Menschheit aus ihrer systemisch bedingten Gebundenheit eines blindwütenden Materialismus befreien, der das natürliche Leben auf der Erde bedroht.

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