Auge

 

Die Beziehung von Farbe und Klang

 

Die besondere Wirkung der Schwingungen von Tönen und Farben auf die Seele ist jedem aus eigener Anschauung (und Anhörung) bekannt. Visuelle Menschen verbinden mit dem Farbengeschehen intuitive Assoziationen; Musiker `hören´ die Farben des aktuellen Zeitgeschehens und deuten so die Stimmung des Augenblicks, die Astrologen aus den Beziehungen des Tierkreises lesen. Doch wie aus den unterschiedlichsten Ergebnissen dieser verschiedenen Modelle ersichtlich wird, ist die Definition der Klang- und Farben-Beziehungen nicht einfach. Schon deshalb, weil jede Farbe und jeder Klang unzählige Schattierungen hat. Außerdem bestehen die Schwingungsmuster im Farbenkosmos des Menschen aus mehreren übereinander gelagerten Farben und Klängen, die wiederum andere Mischtöne im subjektiven Farbempfinden erzeugen. So viele verschiedene Modelle und Systeme es gibt, so unterschiedlich sind deren Ergebnisse. Deshalb lehnten die französischen Aufklärer Denis Diderot und Jean Le Rond D´Alembert in der Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers (1751-1772) solche Beziehungen zwischen Farbe und Klang als Spekulationen ab, womit sie allerdings eben auch nicht den Nagel richtig auf den Kopf trafen, wie die weitere Untersuchung der Beziehung von Farbe und Klang erweisen wird.

 

Jean Jaques Rousseau spricht von „Falschen Analogien zwischen Farben und Tönen“ und legt (um 1760) dar, dass aus den mathematisch-physikalischen Spekulationen, denen keine unmittelbare Erfahrung entspräche, nur falsche, absurde Beziehungen hervorgehen könnten. Er plädiert für eine strenge Teilung: „So hat jeder Sinn seinen ihm eigenen Bereich. Der Bereich der Musik ist die Zeit, derjenige der Malerei der Raum.“ Die Musik sei eine Kunst, die die Dinge nicht direkt darstelle (wie in der Malerei), sondern in den Gemütern die gleichen Gefühle errege, die man empfände, wenn man sie wirklich sähe.

 

Die theoretischen Schwierigkeiten zur Findung des Einen, richtigen, wahren Systems schildert Samadana, Gerhard Ochsenfeld: “Versuchen wir nun Farben und Töne in ein von Wechselbeziehungen geprägtes logisches Gefüge einzuweben. Zunächst mag es da eine Urpolarität von Finsternis und Licht geben. Als deren nächste farbliche Repräsentanten nehmen wir Gelb für die lichte Yang-Seite und Blau für die unlichte, dunkle Yin-Seite an. Hier stellt sich die grundsätzliche Frage ob Gelb dem hellsten Ton A richtig entspricht oder doch dem zum hellsten Punkt strebenden D wesensgleich ist. Weiterhin ob Blau dem dunkelsten Ton Es entspricht oder doch mehr dem im aktiven Moll zum dunkelsten Punkt strebenden Tone B. Diese Mittelfarbe kann nur unserem als Mittelton erlebten Ton C entsprechen, da sowohl in dem Ton C als auch in der grünen Farbe keine Yin- Yang- Polarität mehr besteht. Da Blau die Komplementärfarbe von Orange ist, muss Blau dem Orange im Farbkreis und im Quintenkreis gegenüberliegen. Daher kann Blau nicht Es entsprechen, denn Orange kann nicht A entsprechen, weil Gelb nicht weniger hell ist als Orange. Da Gelb die Komplementärfarbe von Violett ist, muss Gelb dem Violett in beiden Kreisen gegenüberliegen. Daher kann Gelb nicht A entsprechen, denn dann müsste Violett am dunkelsten Orte Es stehen. Violett ist aber keinesfalls dunkler als Blau. Grün als energiearme Farbe stellt den ruhenden Mittelpunkt dar und hat als Komplementärfarbe Rot, ein energiereicher Zustand, mit erheblich agressiver Potenz und erheblichem Antriebspotential, ganz wie unser Tritonus Fis/Ges.“

Die folgende Zusammenstellung offenbart das Dilemma der unterschiedlichen Auffassungen der vorgestellten Klang-Farben-Modelle und Berechnungsmethoden auf einen Blick:

 

 

Ü b e r s i c h t

 

Castel Lorber Skrjabin Hauer Samadana Brainin Cousto Keyserling Klinksiek
ROT

G

As

F

E

F#/Ges

F#

F#

F#

F#/Ges

ROT-ORANGE

C

A

(H)

H

G

F

G

ORANGE

F

B

G#

D

E

E

G#

E

G#

GELB-ORANGE

Es Stahl

G

(A)

A

A

A

A

GELB

E

Ces

D

weiß

D

D

A#

D

A#

GELB-GRÜN

B Stahl

C

(G)

G

H

G

H

GRÜN

D

Des

A

F

C

C

C

C

C

BLAU-GRÜN

E blau-weiß H

B

(F)

F

C#

F

C#

BLAU

C

Es

Fis blau-grell

Es

B

B

D

B

D

BLAU-VIOLETT

Fes

D#

As

(Es)

Es

D#

D#

D#

VIOLETT

H

Des

Des

As

As

E

Gis

E

ROT-VIOLETT

A

Ges

As

H

(Des)

Des

F

Cis

F

 

 

Doch wenn das Ergebnis des Vergleichs auf den ersten Blick auch chaotisch aussieht: Die einzelnen Autoren haben ihre Zuordnungen nicht willkürlich getroffen, sondern bauen jeder auf ein in sich geschlossenes System. Was ist das wahrhaftige Rot? Wo hört Gelb auf und fängt Orange an? Genausowenig wie wir den genauen Kulminationspunkt als Vollmond bezeichnen, der nur einen mathematischen Augenblick dauert (bevor er wieder abnimmt), sondern ihn mindestens einen Tag (und eine Nacht) so nennen, genauso wenig ist die Frequenz eines Klanges oder einer Farbe für unsere Ohren oder unsere Augen punktgenau zu definieren, sondern ist in ihrem Übergang fließend. Deshalb, mit entsprechender Toleranz geschaut, ist jedem dieser Modelle bei näherer Betrachtung der Voraussetzungen unter denen es entstanden ist, eine gewisse Stimmigkeit und gedankliche Bereicherung nicht abzusprechen. Während das derzeit populärste System von Hans Cousto und Fritz Dobritzberger ganz logisch auf Einzeltönen und physikalischen Messwerten aufbaut, sind die Systeme von Samadana (Gerhard Ochsenfeld), Valeri Brainin eher auf den Quintenzirkel – und somit tonartbezogen aufgebaut.

 

Die Klang/Farben-Entsprechungslehre von Jakob Lorber hingegen bezieht sich auf geistige Analogiegesetze, die kaum mit den anderen seelisch-physischen Modellen direkt zu vergleichen sind. Zudem ist die Basis seiner inspirierten Schau nicht der 12teilige Ton- und Farbenkreis, sondern die mystische Zahl Sieben. Ebenso ist das Konzept von Louis Bernhard Castel nicht auf die 12 sondern auf die 7 der C Dur Tonleiter bezogen und somit mehr Birne als Apfel im obigen Äpfelvergleich, und deshalb nicht mit gleichem Maßband zu messen.

 

Auch Alexander Skrjabins System entzieht sich eigentlich direkter Gegenüberstellung, weil er als Synästhetiker für die unterschiedliche subjektive Wahrnehmung des Seh- oder Hörempfindens steht und damit einmal mehr beweist, dass auch und gerade die visuelle und akustische Sinnlichkeit des Menschen in hohem Maße persönlich gefärbt und relativ ist.

Doch was ist nun damit gewonnen, dass wir die Farbe eines Klanges kennen, die jemand anderes ganz anders sieht? Die innere Beziehung zwischen den Klängen des Quintenzirkels und den Farben der chromatischen „Farbtonleiter“ erschließt sich durch die Einbeziehung vieler Faktoren. Zum Beispiel durch das Prinzip der Komplementarität, oder der Betrachtung der Polaritäten im Sinne von Yin und Yang der chinesischen Kultur.

 

 

 

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Andreas Klinksiek

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