„Das Jahr aber mit dem ersten Januar beginnen zu lassen, ist vollkommen naturwidrig, unorganisch und sinnlos! Es ist das beschämende Zeugnis unserer völligen Abgetrenntheit von der Natur, unserer fühllosen Naturfremdheit. Denn zu diesem Zeitpunkt ist nichts Entscheidendes, weder am Himmel, noch auf Erden. Diese widernatürliche und sinnlose Jahreseinteilung ist von Menschen gemacht, denen der Rhythmus des Lebens im Jahreslauf völlig entschwunden, zumindest nicht mehr heilig war. Diese Einteilung ist eine große Vermessenheit gegen die Sonne und die Natur, und die Beibehaltung dieser sinnlosen Zeiteinteilung ist eine grenzenlose Trägheit, oder um es in seiner letzten Konsequenz zu sagen: – eine Versündigung gegen Gott, der die Sonne, die Gestirne und das Leben schuf.“
(Hans Sterneder „Tierkreisgeheimnis und Menschenleben“)
Tatsächlich ist die gegenwärtige Auffassung von dem, was Zeit sei, weit entfernt von dem, was Zeit wirklich ist. Der Kalender, nach dem wir unsere Tage und Jahre zählen, ist im wahrsten Sinne des Wortes „verrückt“. Er wurde im Laufe der letzten Jahrtausende mehrfach so verzerrt, dass er nicht mehr der wirklichen kosmischen Zeit entspricht, nach der gleichwohl die Uhren des Universums gehen, ob der Mensch es wahrnehmen will oder nicht. Erwähnt sei hier nur der Größenwahn dieses römischen Kaisers, der im Krieg gegen ein kleineres Land großspurig verkündete, die Zeit würde solange angehalten werden, bis dieses Volk besiegt sei. Weil dieser Krieg zwei Monate dauerte, ist heutzutage der September, der – wie sein Name „Sept“ besagt – der einstmals „siebte“ – nun der neunte Monat; Oktober – von „Okta“ – der „achte“ inzwischen der zehnte; und der einstmals zehnte Monat – wie sein Name „Dezember“ verrät – jetzt der zwölfte im Verlauf des Jahres. Auch andere Eitelkeiten römischer Kaiser brachten den Kalender (und mit ihm auch die Zeit bis auf den heutigen Tag), durcheinander, als zum Beispiel Julius Cäsar (der den ägyptischen Kalender nach Rom importierte) den einstmals fünften Monat, der nun der siebte ist, nach seinem Namen „Juli“ nannte; desgleichen tat Kaiser Augustus mit dem folgenden. Doch schon viel früher – im alten Babylon – verwischte Irrtum und fälschliche Absicht die Spuren des einstigen ganzheitlichen Kalenders, den Gott dem Mensch als Geistesgabe – zugleich mit der Mathematik, Geometrie, Musik und der Sternenweisheit gegeben hatte.
Wie spät ist es?
Der Erfolg menschlicher Wissenschaft im Wassermannzeitalter hängt maßgeblich davon ab, ob es dem Menschen gelingen wird, die Splitter des zerbrochenen ganzheitlichen Spiegels – in einer interdisziplinären Anschauung des Seins wieder zusammen zu fügen. Die `Universelle Harmonik´ bietet Ansätze zur Rückfindung zu dieser vergessenen holistischen Weltsicht, die das Bewusstsein des Menschen in dem Maße von seiner Vorstellung, ein Zufallsprodukt willkürlicher, blinder Naturkräfte zu sein, befreien kann, wie sich ihm das Universum nach göttlichem Plan geordnet enthüllen wird. Allein die theoretische Zulassung eines geistigen Prinzips als Grund und Ursache aller körperlichen, materiellen Erscheinung, würde die Wissenschaft revolutionieren.
Die Universelle Harmonik
Es bringt sich hier die vergessene „Ganzheitliche Wissenschaft“ in Erinnerung, die, bevor sich das Wissen über die holistische Beschaffenheit der Welt und des Menschen in zahllose Perspektiven atomisierte, alle Sichtweisen in einer umfassenden Erkenntnis des Seins einte. Diese Wissenschaft der „Universellen Harmonik“ bezieht zwar alle Wissenschaften in ihre Welterklärung ein, aber der Musik ist sie am nächsten verwandt. Das Wort „Harmonik“, das seinem griechisch-lateinischem Wortstamm nach: „Aus Vielklang zusammengesetzter Einklang“ bedeutet, umfasst wesentlich mehr als nur den musiktheoretischen Zusammenhang der Harmonielehre, in dem er heute fast ausschließlich benutzt wird. Er bezeichnet die grundsätzlich harmonikalen Strukturen, nach denen sowohl der Mikro- und Makrokosmos als auch das organische Leben organisiert ist. Ob in der Natur oder in der Entfaltung menschlicher Kunstfertigkeit, ob in den geophysischen Gegebenheiten der äußeren Welt – oder in den Bewusstseinszuständen innerer Reiche: überall entdeckt die Universelle Harmonik dieselben harmonikalen Gesetze, die von der ersten Keimzelle biologischen Lebens an – bis zum komplexen Organismus eines menschlichen Wesens – alles Sein nach wunderbarem Plan bedingen.
Doch so wie die Dinge stehen, ist es jetzt – zu Beginn des Wassermannzeitalters – um die Wahrnehmung der Wirklichkeit in einer sich Selbst entfremdeten, weitgehend unbewussten, egoistischen und unzivilisierten Menschheitsgesellschaft, noch ziemlich schlecht bestellt. Doch viele hoffen auf die astrologisch begründete Erwartung eines Weisewerdens und Erwachens des Menschen.
Eine Welt, in der die Uhr bloß die quantitativen Mengen der Stunden, Minuten und Sekunden anzeigt, muss den qualitativen Wert der Zeit missen, der sich als Freude der Gegenwart und Gegenwart der Freude im Leben fühlbar macht.
Nicht die bloße Quantität der Zeit – bemessen in der Zahl der Jahre – sondern deren Qualität, die Intensität des Erlebens des Augenblicks – ist das Maß, in dem ein erfülltes Leben sich misst.