„Horchet in euch selbst
und blicket in die Unendlichkeit
des Raumes und der Zeit. 
Von da erklingen der Gesang der Sterne, 
die Sprache der Zahlen
und die Harmonien der Sphären. 
Was tun die Sterne? 
Was sagen die Zahlen? 
Was offenbaren die Sphären? 
O ihr Seelen, sie sagen, sie singen,
sie offenbaren euer Schicksal.“
(Hermes – Trismegistos)

 

 

 

Sinn und Unsinn der Astrologie

Jenseits oberflächlicher Vulgärastrologie (z.B. Zeitungshoroskope und Fernsehshows) oder des Missbrauchs der Astrologie als magische `Wissenschaft´ lässt sich in unserem inneren Erkennen der Wirklichkeit ein Zugang zur jahrtausendealten Sternenweisheit finden. Wahre Sternenkunde vermag allen, die an einer Vertiefung der Erkenntnisse der Beziehung von Innen- und Außenwelt interessiert sind, bedeutsame Auskunft zu geben. Recht verstandene Astrologie steht nicht im Gegensatz zur Naturwissenschaft, sondern ergänzt sie geisteswissenschaftlich. Wahre Astrologie steht nicht im Gegensatz zur Spiritualität, sondern befindet sich im ganzheitlichen Einklang mit ihr, denn sie stellt die Beziehung zwischen der makrokosmischen Schöpfung und der individuellen mikrokosmischen Realität innerhalb der Höheren Wirklichkeit des Schöpfungsplanes Gottes her. Wo Gott das Zentrum des Kosmos ist, da wird der Schauende tiefer und tiefer die Wunder und Gesetzmäßigkeiten der göttlichen Ordnung verstehen. Doch viele Sternenfreunde und Astroforscher beziehen diesen Urgrund als den wichtigsten Faktor allen Seins in ihre Berechnungen nicht mehr mit ein. Da wird die Sternenweisheit dann zum Sternenaberglaube und die Sternlesekunst zur Magie. Dann glauben die sich für eingeweiht und wissend Haltenden bald an die Kraft der Sterne und die Wirkung der Planeten und des Mondes, und deuten dem Laien die geheimnisvollen Zeichen des Horoskops, ohne die verwirklichende Kraft, die alles bewegt – und den göttlichen Plan, der hinter allem steht, zu sehen. Dann ist es nicht mehr weit, bis so ein `Sternenweiser´ glaubt, dass dieser oder jener Planet für das Schicksal verantwortlich sein und er die Zukunft seiner `Kunden´ vorhersagen könne, ohne zu sehen, wie er mit solchen fatalistischen Deutungen leicht die Willensfreiheit des Horoskopeigners bindet.

Der eigentliche Sinn der Astrosophie hat nichts mit Zukunftsdeutung zu tun. Seriöse Astrologie ist vielmehr die Lehre von den Urprinzipien der göttlichen Schöpfung. Im Gegensatz zur Astronomie geht es bei der Astrologie nicht um physikalische Vorgänge, sondern um Entsprechungen. Das bildlich-symbol­ische Analogie-Denken erschließt die Zusam­menhänge der äußeren und der inneren Welt. Die Beantwortung der Frage nach Sinn und Nutzen oder Schaden des Horoskops hängt vor allem davon ab, ob es den Menschen erleuchtet und erwärmt, oder ihn bindet. Spart die Astrologie aus ihrer Betrachtung der Schöpfung den Schöpfer aus, führt sie leicht zu Aberglauben, der den Menschen sich selbst nur ferner – anstatt zur wahren Selbsterkenntnis bringt.

„Horchet in Euch selbst!“

 

 

Der Ursprung der Astrologie

Die ursprüngliche Sternenweisheit schenkte Gott den ersten geistbegabten Menschen zugleich mit der Ursprache. Sie lasen in der Symbolschrift der Sternbilder die Geschichte der Menschheit seit deren Sturz aus dem Ganzheitserleben in die bipolare Gespaltenheit dieser Welt, der im Bild von der „Vertreibung aus dem Paradies“ noch heute erinnerlich ist, und erkannten darin die urevangelische Verheißung der Erlösung aus dem Zustand des Sich-getrennt-von-Gott-Erlebens. Die Sterne wiesen ihnen den Weg zurück in das verlorene Eins-mit-Allem-Sein – bis die babylonische Sternenmagie die Bildersprache der Sterne umdeutete.

 

 

Horoskopie

Paracelcus sagte: `Ein Arzt der von seinem Patienten kein Horoskop anfertige, sei ein Scharlatan.´

Vielleicht würde auch heute manchen Ärzten, die nur an äußeren Symptomen kurieren und mit fast jedem Mittel, das eine Krankheit heilt, an anderer Stelle eine hervorrufen, die Erstellung eines Patienten-Horoskops bei der wirklichen Heilung der Krankheit hilfreich sein, die ja doch nie `bloß´ körperlich ist, sondern stets den ganzen Menschen betrifft. Warum sollte nicht auch, ähnlich der analysierbaren DNS-Struktur des biologischen Erbguts eines Menschen, die Beziehung zwischen Mikro- und Makrokosmos im `Inneren Spiegel´ des Horoskops dechiffrierbar sein? Nicht zwar als determinierende Zukunftsschau, die einen `Freien Willen´ ausschließen würde, aber doch zur Vertiefung und zum besseren Verständnis der eigenen psychischen Strukturen.

Jeder darf in Bewunderung des großen Schöpfungswerkes die Augen zu den Sternen am Himmel erheben und in der Gewissheit, dass der Allumfassende Gott die Bahn jeder Sonne, jedes Planeten, jedes Atoms und Moleküls im Universum kennt, um tiefere Einsicht in den wunderbaren Schöpfungsplan Gottes bitten. Er wird sie erhalten, indem er das ganze Universum in sich selber findet.

 

 

Der Innere Kosmos

Der bewusste Blick in den äußeren Raum des Universums vermag den inneren kosmischen Raum der menschlichen Seele zu öffnen und lehrt Ehrfurcht vor der Schöpfung Gottes und die `Sprache der Sterne´ näher zu verstehen, als das individuelle Schöpfungswort in jedem Menschen.

 

 

Wer bin ich?

Diese jahrtausendalte zentrale Menschenfrage wird besonders im Hinduismus und in den östlichen Philosophien dem Fragenden zum Weg zur Selbsterkenntnis, indem sie dem aufrecht nach sich Selbst Suchenden schließlich zur Antwort wird. Ich schaue in meine Hände und lese dort ein geschwungenes `M´, wie es jedem Mensch in einzigartiger Weise in seine Handflächen geschrieben steht: `M´- wie Mensch (engl.: Man), und auch das ganze Wort `ADAM´ (hebr.: Mensch) lese ich hier in Großbuchstaben.

 

 

Selbsterkenntnis des „Ich bin“

Die Liebe zu uns selbst ist so beschaffen, wie unsere Liebe zu Gott ist. Erst dann werden wir nicht mehr nur konditioniertes Schein-Ich sondern wahrhaft „Ich bin“ sein, wenn wir im Einklang mit Gott, dem Universum, der Natur und mit uns selber sind. Erst dies befähigt uns auch den Partner, die Kinder, die Menschen um uns herum, das Leben wirklich zu lieben. Je mehr wir einander die Tore unserer Herzen öffnen, umso wärmer und heller wird es in uns und in der Welt. Dieser erwachende Zustand der `Glückseligkeit´, den eigentlich jedes Lebewesen auf Erden sucht, greift über die Vergänglichkeit der körperlichen Welt weit hinaus. Er öffnet das Verstehen immer tieferer Zusammenhänge des Seins und berührt das Gefühl (gleichsam die beiden Schwingen der Seele) in stetig wachsender Freude im Erleben des Eins-mit-Allem-Verwoben-Seins. Dies erfüllt mit Sinn und mit Dank.

 

 

Der Wille

Waren bislang die Willensentscheidungen des „Schein-Ichs“ dadurch gekennzeichnet, dass immer alles anders kam, als der Verstand es plante und wollte, will das „selbstgewordene wahre Ich“ nun nichts anderes mehr als nur noch das, was ist: es befindet sich im Einklang mit dem Willen Gottes – und dadurch in der Kraft der Verwirklichung. Nun, da der Mensch sich nicht mehr getrennt von Gott erlebt, weil er mit sich selbst Einsgeworden ist, erkennt er, dass im Hier und Jetzt (jenseits von Raum und Zeit) schon immer alles gut war – und auch immer alles gut sein wird.

Hat sich der Mensch als „Ich bin Kind und Ebenbild Gottes“, als von der Liebe Gottes geliebtes Gegenüber erkannt (- weil zu lieben und widergeliebt zu werden das Ziel der Liebe-Schöpfung ist), erkennt er, dass er – als Licht des Lichtes – selber Liebe und Freude ist. Er erkennt, dass Gott ihn zum Mitschöpfer und zum Gestalter seiner eigenen Welt gemacht hat, indem Er ihm (nach dem Maß seiner Liebe) die Kraft des Lebens und der Freude schenkt. Sich so als göttliches Individuum erkennend, entdeckt der Mensch die Weite des Universums in seinem Herzen und auch das machtvolle Werkzeug seines göttlichen Willens. Jetzt entscheidet er autonom aus der Perspektive des Einsseins, was eine völlig andere Wirklichkeitswahrnehmung als die bisherige bipolare Sichtweise ist, die nie ganz, nie wirklich und nie vollständig gewesen war. Nun kann er unterscheiden, dass er bislang von verschiedenen Willen gelenkt wurde: vom (konditionierten) Verstandeswillen, vom instinktiven Körperwillen (– bis in jede Zelle seines irdischen Körpers hinein, die ebenfalls einen Willen zur Entscheidung hat – zwischen „ja“ und „nein“ und „an“ und „aus“).

Unbesorgt: Der Wille Gottes geschieht „wie im Himmel so auf Erden“, denn es gibt nichts, was außerhalb von Ihm wäre, aber „Dein Wille geschehe!“ bedeutet nicht die Aufgabe der Verantwortlichkeit für den eigenen Willen. Denn dafür, dass wir vollmächtig unsere eigene Welt erschaffen (wie wir es fortwährend tun – ob im konstruktiven oder destruktiven Sinne), hat Gott uns auch die Kraft zur Verwirklichung unseres Willens verliehen, der zugleich vollbrachte Tat ist, wenn er im Einklang mit dem Willen der Liebe Gottes ist.

 

 

Zufall / Fatum / Schicksal

Die Glücksuchenden werden die fernen Sterne nicht länger nach „Glück“ befragen und auf einen `Zufall´ hoffen, mit dem sie ein blindes Fatum `beglückt´, wenn sie erkennen, dass in der bipolaren Welt `Glück´ nur die andere Seite von `Unglück´ – und mit diesem untrennbar verbunden ist. Dann, wenn sie mit sich selbst auch die Freude des Eins-mit-Allem-Seins gefunden haben, verstehen sie, dass „Zufall“ nicht mehr ist, als das, was einem zufällt. Schon dass jemandem etwas Bestimmtes zufällt ist indes kein Zufall, sondern im innig verwobenen Strahlen- und Schwingungsgefüge, in dem Alles mit Allem verbunden und vernetzt ist, nur das Symptom einer inneren Ursache. Es gibt weder einen Zufall, noch eine Vorherbestimmung, denn die Liebe lässt jeden Menschen in völliger Entscheidungsfreiheit seinen Weg finden. (Ja, hätte Gott die Seele vorher nicht gefragt, bevor sie inkarnierte und ihr den Film ihres irdischen Lebens gezeigt, wären wir blind und willenlos in diese Welt geworfen. Der Hoffnung entblößt, je ein freies, uns Selbst bewusstes Wesen zu werden).

„Erst wenn wir in der Lage sind, das Leben statt von außen von innen her als Ganzes, vor allem aber als Abschnitt einer Entwicklungssequenz zu erkennen, wird deutlich, dass unsere Erde eine Welt der Ordnung und Gesetzmäßigkeit ist, in der auch das scheinbar Zufällige sich notwendig und sinnvoll erweist. `Zufälle´ sind also das Endergebnis von Kausalketten, deren Anfänge zwar vor der Welt verborgen, aber stets im Verursachenden selbst begründet liegen. Weil die meisten Menschen aber nur das letzte Glied dieser Ursachenkette wahrnehmen – also die Verhältnisse im jetzigen Leben – halten sie ein überraschendes Ereignis für Willkür. Der Weise aber erkennt, dass die Sache ihn in hohem Maße betrifft. Seine Reaktion darauf ist, dass er etwas daraus lernt und dass es ihn künftig treffsicherer bei der Gestaltung seines weiteren Lebens macht.“ (K.O. Schmidt)

Nicht, dass man als erkennender und sich selbst bewusster Mensch vor dem Leid der Welt oder dem Schmerz des Körpers gefeit wäre, doch sie verlieren ihren Schrecken in der Erkenntnis ihres Sinns.

 

 

Zufall

Für die Astrologen gibt es keinen Zufall. Ob Verkehrsunfall, Flugzeug-Absturz, der Verlust eines lieben Menschen oder ein Lottogewinn: Nichts geschieht zufällig. Natürlich auch nicht die Wahl eines Ehepartners oder die Geburt eines behinderten Kindes, das Hineinrutschen in die Drogenszene, eine Beförderung, oder eine Krankheit … alles geschieht im äußeren Spiegel des inneren Seins als seelisch verordneter Antrieb zur letztlichen Verwirklichung der Selbstwerdung des Menschen.

 

 

Affinität

Gerät jemand in einen Streit oder eine Schlägerei, so geschieht dies auf Grund einer eigenen Affinität als Täter oder Opfer. Ohne diese entsprechende Angriffsfläche hätte er gar nicht verwickelt werden können. Wenn jemand auf der Straße angefahren wird, so ändert auch die rein juristische Schuld des anderen nichts an der Tatsache, dass auch der Angefahrene dieses Ereignis herbei rief, denn sonst hätte es nicht in sein Leben treten können. Der `schuldige´ Autofahrer hingegen, obschon verurteilt, war in diesem Fall vielleicht lediglich nur Erfüllungsgehilfe des Schicksals des Verunglückten. `Das alles soll in den Sternen stehen?  Wo bleibt da der freie Wille?´, mag man fragen. Tatsächlich zeigen die Sterne nur eine gewisse Geneigtheit an, die je nach Stand der persönlichen Bewusstseinsentwicklung zum Tragen kommt oder nicht.

 

 

Schicksal und Karma

Abgesehen davon, dass bei Krankheiten auch der sogenannte `Sekundärgewinn´ eine Rolle spielt, nicht nur als Positivum, das man aus einer scheinbar negativen Situation gewinnt, sondern auch als möglicherweise nötig gewordener Anschub zur Rückbesinnung auf andere Werte als die bis dahin übermäßig verfolgten, gilt den Astrologen das Schicksal als Erfüllung des Karmas (der „Schuld“ – oder besser: das kosmische Prinzip von Ursache und Wirkung). Ob es überhaupt so etwas wie Schuld gibt (außer der einen, sich getrennt von Gott zu erleben), ist in Frage zu stellen. Jedenfalls gibt es keine Verurteilung durch Gott, sondern nur die Selbstverurteilung des sich schuldig Fühlenden. Weil „Jedem nach seinem Glauben geschieht“, erschafft der Mensch sich mittels seiner Gedanken seine Welt (und auch seine Höllen oder Himmel) selber.

 

 

Prinzip von Ursache und Wirkung

Was man mangels Erklärung für die sich darin vollziehenden Gesetzmäßigkeiten gemeinhin `Zufall´ nennt, ist im Verständnis der Astrologie das göttliche Weltenprinzip von Ursache und Wirkung (Karma), das jedes ursachenlose Geschehen ausschließt. „Weder im Guten noch im Schlechten gibt es Zufälle. Jeder Mensch – besser: jede Seele – erlebt nach dem karmischen Universalprinzip das, was für die Erfüllung ihres Lernprogramms auf dieser Erde gut und nützlich ist.“ (Thorwald Dethlefsen)

 

 

Die Schule des Lebens

Mag die Lebensschule der Erde für viele `Bewährungsanstalt´ und für manche Seele auch eine `Strafanstalt´ sein: Hier in der Welt der Gegensätze ist sie vor allem der Ort zur Erprobung des freien Willens, wo die Seele Eins mit Gott – und dadurch selber göttlich werden kann. Immer ist das Erlebte ein Lehrstück für die Seele auf ihrem besonderen Weg. Stets lernt sie, was ihr aktueller Lebensabschnitt gerade an Information für sie bereit hält.

 

 

Gewissen

Fragen wie: “Warum gerade ich?” oder Hader mit Gott bringen einen nicht weiter. Vielmehr sollte man sich fragen: “Was kann ich daraus lernen?“ und sich darin üben, auf die innere Stimme zu hören, die einem recht deutlich sagt, was `gut oder schlecht´ ist (wenn sie nicht durch ständiges Zuwiderhandeln schließlich irgendwann ganz verstummt).

 

 

Inkarnation

Warum hat sich die Seele des Kindes für ihre aktuelle Inkarnation gerade dieses Elternpaar ausgesucht (und die Seelen des Elternpaares dieses Kind)? Was die Karma-Lehre in Konsequenz bedeutet: Geschieht es etwa einem `unschuldigen´ Kind, das von seinen Eltern misshandelt wird, recht, weil sein Karma, das es im früheren Leben auf sich lud, dies zu seiner Sühne verlangt? Wenn wir das so annehmen wollten, wären wir bald wie manche Inder, denen das Leid einer `heiligen Kuh´ mehr an`s Herz geht, als das Leid eines am Wegesrand sterbenden Menschen: denn der hätte ja selber Schuld an seinem Elend.

Es entzieht sich im Allgemeinen dem Erkennen des Wachbewusstseins, was im Vorleben einer Seele als ihre Problemstellung vorgefallen war. Für das misshandelte Kind oder einen kranken Menschen, der viel Leid zu tragen hat, muss keinesfalls ein „Eigenverschulden“ vorliegen, sondern kann es ganz andere Gründe geben. Zum Beispiel kann es sich in diesen Fällen auch um besonders starke Seelen handeln, die sich inkarnierten um einen Teil des Schmerzes zu tragen, den es in dieser bipolaren Welt geben muss, damit es auch ein entsprechendes Maß an Freude geben kann. Würde die Gesellschaft erkennen, dass die Kranken ihre Krankheit tragen, damit es auch ein entsprechendes Maß Gesundheit in der Welt geben kann, ginge sie anders mit ihren Kranken um.

Auf jeden Fall scheint in der Lebensschule der Erde manches mehr unterrichtet zu werden, als nur die Korrektur und die Verbesserung einstiger Fehler, nämlich zum Beispiel die Übung in Mitgefühl und Nächstenliebe: den leidenden Mitmenschen im Erkennen, dass dessen Schwäche auch die eigene ist, anzunehmen wie er ist, anstatt ihn zu verurteilen.

„Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet. Denn nach welchem Recht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welchem Maß ihr messt, wird euch zugemessen werden.“

(Mt 7,1)

 

 

Das Rad der Wiedergeburten

In allen Religionen wird die Verantwortlichkeit des Menschen für sein Tun gesehen. Die Vorstellungen darüber, wie diese Gerichtbarkeit sich auf das Leben des Einzelnen auswirkt, gehen allerdings weit auseinander: Die hinduistische Karmalehre lehrt das `Rad der Wiedergeburten´ und spricht von der `Seelenwanderung´ in eine, dem Grad der Schuld entsprechenden Inkarnation. Nach hinduistischer Anschauung lädt sich die Seele durch ihren Lebenswandel entweder neue Schuld auf, für die sie sich zukünftig zu verantworten hat, oder trägt das Karma vergangenen Verschuldens ab.

Die jüdische, alttestamentarische Religion nimmt das Fortleben der Seele und des Geistes nach dem körperlichen Tode in genau derjenigen geistigen Welt an, die den gelebten Gedanken, Worten und Taten des `Dahingeschiedenen´ entspricht. Der hebräische Hirtenkönig und Liedermacher David weiß wovon er spricht, wenn er sagt: „Darum bekannte ich Dir meine Sünde, und meine Schuld verhehlte ich nicht. Ich sprach: Ich will dem Herrn meine Übertretungen bekennen. Da vergabst Du mir die Schuld meiner Sünde. Sela.“ Ps 32,5

Gerade das Neue, christliche Testament bringt für alle diejenigen, die sich in irgendeiner Schuldverstrickung befindlich vermeinen oder sich einem selbstverschuldeten `Schicksal´ unrettbar verhaftet sehen, hinsichtlich der Karma-Frage Befreiung: durch die Gnade und Barmherzigkeit Gottes wird „der Mensch gerecht ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben.“ (Röm 3,28) Selbstgeißelung, in „Sack und Asche Buße tun“ oder andere Methoden der karmischen Selbsterlösung erübrigen sich als Äußerungen mangelnden Vertrauens in die Liebeführung Gottes: Gott vergibt jedem, der seine Schuld erkennt, die da in nichts anderem besteht als im Sich-getrennt-von-Gott-Erleben. Hier wird auch im Umgang mit Astrosophie deutlich, dass sie erst dann aus einer Gebundenheit durch Schuldgefühl oder Aberglauben befreien kann, wenn sie nicht losgelöst von Gott, sondern vielmehr im Bewusstsein Seiner Gegenwart zu Ihm und mit Ihm ausgeübt wird.

 

 

Schicksal

Das Schicksal des Menschen ist also eng mit dem kosmischen Resonanzgesetz verknüpft. `Schicksal´ ist das zur Weiterentwicklung der Seele Geschickte durch das Wirken ihres jenseitigen Geistes, das nie zufällig, sondern immer mit tieferem Sinn geschieht. Dieser Sinn führt über den oft als schmerzlich empfundenen Weg hinaus, zur Erfüllung einer weitsichtigeren, höheren Gesetzmäßigkeit und Gerechtigkeit. Ob wir mit unserem eingeschränkten Wachbewusstsein den tieferen Grund und das Ziel des Geschehens erkennen, ist abhängig vom Bewusstsein dieses `höheren Selbstes´ in uns, das unsere Person sehr viel besser kennt als wir uns selbst. Diesem `Selbst´ geht es jedenfalls nicht um ein kurzes irdisches Lebensglück, sondern um unser ewiges Heil. Das Mittel zur Befreiung aus dem Karma und aus aller Schuld ist die Liebe. Deshalb sagt Jesus:

„Ein neues Gebot gebe ich euch, daß ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander liebhabt.“

(Joh 13,34)

 

 

Analogie Gesetz: `Wie oben, so unten´. `Wie im Himmel, so auf Erden´.

Dieses Gesetz der Analogie von Mikro- und Makrokosmos besagt auch folgendes: Alles, was auf einer oberen Ebene geschieht, hat eine Entsprechung in unteren Ebenen. Alles, was in den unteren Sphären geschieht, ist ein Abbild des Geschehens in den oberen Sphären. Kurz: `Wie oben, so unten !´ Dieser Satz ist universell und gilt für das ganze Universum, also für den Makrokosmos ebenso wie für den Mikrokosmos. Dieses kosmische Gesetz geht auf Hermes Trismegistos zurück, den die alten Ägypter als Thot vergöttlichten. Er gilt als Überbringer der Schrift, Mathematik und als Vermittler aller esoterischen Geisteswissenschaft.

 

 

Die Sieben hermetischen Prinzipien

1.  Prinzip der Mentalität          (göttliche Geistigkeit)
2.  Prinzip der Entsprechung  (wie oben so unten – wie unten so oben)
3.  Prinzip der Schwingung      (alles ist Energie und in Bewegung)
4.  Prinzip der Polarität            (weiß/schwarz; gut/böse; an/aus…)
5.  Prinzip des Rhythmus         (alles ist in geordneter Bewegung)
6.  Prinzip des Karma                (Ursache und Wirkung)
7.  Prinzip des Geschlechts      (männlich/weiblich)

 

 

 

 

Share this Page

2 Kommentare

  1. Wunderbar! Wunderbar klar, gut und schön formuliert.
    Sowas, sollte jeder Mensch jede Woche einmal lesen,, das goldene Zeitalter wäre dann schon da. 😀

  2. Ich stimme dem Kommentar vom 22.April 1oo%ig zu!

Kommentar verfassen