Das Zwillingzeitalter

ca. 6680 bis 4520 v.Chr. 

(Übergang vom Satya-Yuga zum Treta-Yuga)

Die 2. (noahische) Hochkultur der Menschheit

Nach der großen Flut

Aus den drei Familien der Söhne von Noah (ursprachlich = `Die Liebe Gottes ist ewig´), der in Indien auch Manu (= `Der Mensch bist Du´) und in Babylon Utnapischtim (=`Der das Leben fand´) genannt wurde, entstehen die Stämme der Japheten, Hamiten und Semiten.

Die Übereinstimmung der Zahlenstruktur der 8 Insassen der Arche (Noah, seine Frau, ihre 3 Söhne Japhet, Ham und Sem, sowie deren 3 Frauen) mit der DNS-Struktur, dem Binär-System der Computertechnologie (1-2-4-8-16-32-64-128-256-512-1024…) und der Zahlenmystik des I Ging (Vater, Mutter, 3 Söhne, 3 Töchter) ist keinesfalls zufällig, sondern stellt präzise die Formel des „Aus Einem entsteht Alles“ dar.

Nach dem Untergang der Ersten Menschheitskultur rettet Noah in der Arche nicht nur das Wissen um die Ganzheitlichkeit von Körper, Seele Geist, die Ursprache und die Sternenweisheit in die neue Zivilisation hinüber, sondern transportiert auch ein überschweres „Karma-Paket“, das als Hypothek auf der Zweiten Menschheitskultur lastet – bis auf den heutigen Tag.

Die Ursachen jener Wirkung dieser karmischen Last – das unbewusst wirkende und die Freiheit der Gedanken beeinflussende Massenbewusstsein – waren die Folgen der Entscheidung gegen die Einheit mit Gott und für die Bipolarität der Welt (die „Frucht vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen“). Dann der Brudermord von Kain an Abel und auch die Kriege der ersten Hochkultur, die schließlich durch die Sintflut zu deren Untergang führten. Dieser Grundhypothek wurden bis heute endlos viele Taten hinzugefügt, die weiteren verheerenden karmischen Einfluss haben: auf jeden Einzelnen, seine Beziehung zu sich Selbst und zu den Anderen, die Beziehung zwischen Männern und Frauen – und nicht zuletzt auf die Beziehung des Menschen zu Gott.

Adam und Eva

Das, was in jüdisch-christlichem Kontext „Erbsünde“ genannt wird, ist also nichts anderes, als das kosmische Gesetz von Ursache und Wirkung (Karma). Die eigentliche Sünde – und es gibt nur diese eine – ist das Sich von Gott getrennt zu erleben. Dass der Mensch durch die Verneinung der Einheit mit Gott in die Bipolarität der Welt fiel, hatte Gott in Seinem Schöpfungsplan als Entscheidungsmöglichkeit des Freien Willens des Menschen allerdings bereits von Anbeginn vorhergesehen.

In der Zwillingszeit verließen die ersten Menschen nach Noah die Höhen der Berge des Kaukasus und gingen in den Stämmen ihrer Sippen auf Wanderschaft. Nach der Besiedelung von Sinear (Babylonien) zog es sie in die Ferne, um das reichlich vorhandene, unbewohnte Land zu besiedeln. Noch immer sprachen sie die eine Ursprache der adamitischen Zivilisation. Noch erinnerten sie sich der Überlieferung des Urevangeliums (von der einstigen Erlösung aus der bipolaren Gespaltenheit der Welt durch die Rückfindung zur Einheit mit Gott), das mit Noah in der Arche das Ende der ersten Menschheitskultur und den Zeitenwechsel überdauert hatte.

Nach der Klassifizierung der Archäologen reden wir über die Zeit des Übergangs von der Altsteinzeit zur Jungsteinzeit und Kupferzeit, am Übergang der Prähistorie zur Geschichtlichkeit. Hierher werden Ereignisse in der Menschheitsgeschichte wie die Erfindung des Rades, des Webstuhls, der erste Anbau von Getreide, sowie die Domestizierung von Ziegen im vorderen Orient datiert. (Tatsächlich allerdings allesamt Errungenschaften bereits der 1. Hochkultur).

In einer heute unvorstellbaren Freiheit machten die Sippen sich in Karawanen nach Osten, Westen, Süden und Norden auf den Weg. Sie zogen mit ihrem Vieh und Nomadenzelten so weit, bis sie ein Land fanden, das ihren Vorstellungen von Heimat entsprach und nahmen es – soweit das Auge reichte – in Besitz. Hier teilten die Patriarchen der Sippen (die lokal auch Matriarchen gewesen sein mögen) das Land unter den Familien auf. Innerhalb ihrer Stammesstrukturen hatten sie unbeschränkte Machtvollkommenheit, in der sie gleichzeitig die weltliche Rechtsprechung wie das priesterliche Amt der Beziehung des Stammes zu Gott wahrzunehmen hatten. Von ihrer Integrität und Aufrichtigkeit hing es wesentlich ab, in wie weit das Urevangelium (das sie in den Sternbildern am Himmel und in den Buchstaben der Ursprache lasen) bewahrt – oder vernachlässigt wurde.

Erst später (siehe Nimrod) wurde das weltliche und das geistliche Amt geteilt: Es entstanden Königreiche, Priesterschaften und Gerichte. Politische Interessen der Könige und religiöse Machtentfaltung der Priesterschaften manipulierten die einstige göttliche Botschaft vom Grund des Seins und dem Sinn des Lebens.

Schon bald hatte sich aus den drei Zweigen (Japhet, Ham, Sem) eine unüberschaubare Verästelung sich mehr und mehr voneinander fort entwickelnder Sippen des gemeinsamen Stammbaumes gebildet.

Kulturelle Rückentwicklung

Um 5000 v.Chr. entstehen scheinbar aus dem geschichtlichen Nichts die ersten Städte in Mesopotamien: Nippur, Ur, Eridu, Babylon… Viele archäologische Funde aus dem nahöstlichen und sumerisch-mesopotamischen Raum der damaligen Zeit geben der evolutionsorientierten Geschichtsforschung Rätsel auf. Sie lassen keine vermuteten primitiven Vorläufer erkennen, aus denen sie sich aufbauend entwickelt hätten. Im Gegenteil kann festgestellt werden, dass Funde aus späteren Zeiten primitiver sind, also eher eine kulturelle Rückentwicklung (Regression oder Devolution) stattfand. Doch verwundert dies keinesfalls, wenn man von der hinlänglich erläuterten These ausgeht, dass die Menschen zu Beginn der nachsintflutlichen Zivilisation noch im Besitz der göttlich inspirierten Weisheit waren, die nach dem Goldenen Bewusstseinszeitalter des Satya-Yugas zunehmend in Vergessenheit geriet, bis schließlich von dem einstigen ganzheitlichen Weltbild nur noch Bruchstücke übrig waren.

Oates schreibt in seinem Buch „Babylon“:

“Die archäologischen Funde zeigen von den frühesten agrarischen Siedlungen bis hin zu der Zeit, in der die geschriebene Sprache als sumerisch identifiziert werden kann, eine so hochgradige kulturelle Kontinuität, dass diese Existenz einer bedeutenden, sumerisch sprechenden Bevölkerung von Anfang an nicht mehr angezweifelt werden kann. Und es gibt auch an keiner Stelle einen überzeugenden Beweis für die »Invasion« eines neuen Volkes, und, dies ist vielleicht das eindrucksvollere Argument, wir können auch kein hypothetisches Heimatland ausmachen, aus dem die Sumerer mit ihrer einzigartigen Sprache und Kultur gekommen sein könnten. Dass wir wohl auch in Zukunft kein solches Land werden finden können, das wird umso wahrscheinlicher, je mehr unser Wissen über die Länder rings um Mesopotamien zunimmt.”

Die Berichte der Tora (des Alten Testaments der Bibel), des Gilgamesch-Epos, der Srimad-Bhagavatam, des Korans und anderer geschichtlicher Überlieferungen fügen sich nahtlos zur Erkenntnis, dass die Nachkommen Noahs es waren, die jene Kulturen gegründet haben.

Gilgamesch

Die Keilschrifttafeln des Gilgamesch-Epos geben interessante Hinweise auf das Ende der Sintflut und setzen damit die mesopotamische Zeitschreibung mit der biblischen und indischen in Einklang:

“Dem Willen und der Gnade der Götter verdankte Gilgamesch, dass er als König über die Stadt Uruk herrschte, dass er der fünfte Herrscher war seit der Zeit, als die Erde das Wasser der Sintflut aufgesaugt hatte. Vor ihm hatte dort der Fischer Dumuzi, vor Dumuzi der Schäfer Lugalbanda, vor Lugalbanda der Krieger Enmerudkar geherrscht; der erste König von Uruk war Meschkiagascher, der Sohn der Sonne.“

(V. Zamarovsky, „Gilgamesch“)

Dass mit dem »Sohn der Sonne« niemand anderes als Ham, der Sohn Noahs gemeint war, erhellt folgende Erklärung. Werner Papke identifiziert in seinem Buch „Die geheime Botschaft des Gilgamesch“ den König Enmerud als Nimrod, den Geschichtsforscher bislang vergeblich in Babel gesucht hatten. Der babylonische Enmerud hatte einen Vater namens Kasch. Der Bibel zufolge heißt Nimrods Vater Kusch. Kaschs Vater ist in der Genesis der Sohn Hams. Ham bedeutet so viel wie `der Heiße´. So erstaunt es nicht, dass die Sumerer ihn in ihrem kosmologischen Epos, in dem die Herrscher Babylons mit der Sonne, dem Mond und den Planeten identifiziert werden, als die Sonne bezeichnen.

Nachdem das nach der Sintflut unbewohnte Land auf die beschriebene Art und Weise von den Stämmen und Sippen in Besitz genommen war, dauerte es nicht lange, bis die Verteilungskämpfe einsetzten und sich das `Recht des Stärkeren´ durchsetzte. Durch die Erschließung von Kriegs- und Handelswegen verbreitet sich das Wissen der Zwillingszeit. Es gab einen kulturellen und wirtschaftlichen Austausch unter den Völkern, der ohne die heutigen Transport- und Verkehrsmittel undenkbar scheint. Und doch sind beispielsweise ägyptische Waren in Europa, ganz Asien – ja sogar in Australien und Amerika zu finden. Fast ebenso weit sind phönizische, sumerische und chinesische Produkte verbreitet, woraus ersichtlich wird, dass bereits damals ein reger Schiffsverkehr stattfand. Es erfolgte also eine intensive gegenseitige kulturelle Befruchtung der einzelnen Blüten am wachsenden Stammbaum des nachsintflutlichen Menschen der Erde. Aus den Nachkommen von Sem entstanden die semitischen Völker der Assyrer, Aramäer, Araber, Erythräer, Äthiopier, Chaldäer (Babylonier) und Hebräer (…).

Die Nachkommen von Ham bildeten die hamitischen Völker Ägypten, Kanaan, Kusch, Lybien, Nubien (…). Die Nachkommen von Japhet sind die indogermanischen Völker – die Inder, Germanen, Russen und Türken (…).

Diese Nachkommen Noahs (die letztlich auch die Nachkommen des einzigen Elternpaares – Adam und Eva – sind) trugen die Wurzeln der Ursprache in die ganze damals bekannte Welt. Doch in der Isolation der einzelnen Stämme erinnerte man schon bald die einstige Ganzheitlichkeit nur noch bruchstückhaft. Manche Inhalte hob man hervor, während man andere vergaß, die jedoch von anderen Völkern, die im Laufe der Zeit aus den Sippen entstanden, bewahrt wurden. Die einstige Ursprache, in der jedes Buchstabensymbol zugleich eine Zahl, ein Sinnbild und ein Schwingungslaut war, bewahrte in der hebräisch-arabischen Überlieferung den entsprechenden Zahlenwert, in der ägyptischen die symbolhaften Sinnbilder der Buchstaben, und in der indischen die Erinnerung an die Kraft der Laute.

Auf ähnliche Weise überdauerte auch das Wissen um die Ganzheitlichkeit des Seins und das Urevangelium, das bis heute, in den kulturellen und spirituellen Wurzeln der Völker schlummernd, darauf wartet – wie Puzzleteile eines großen Bildes oder Splitter eines großen Spiegels – wieder zusammen gefügt zu werden.

Der Tod

Seit der „Vertreibung aus dem Paradies“, die eigentlich eine Flucht aus dem Paradies (dem Einssein mit Gott, sich Selbst und Allem) war, ist das Leben untrennbar mit dem Tod verknüpft, denn jene Frucht vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen brachte zugleich mit der Erfahrung des Lebens auch die Erfahrung des Sterbens. Deshalb war die Auseinandersetzung mit Sterben und Tod nicht nur für die Erste Menschheitskultur das essentielle Thema, sondern infolge des menschheitlichen Karmas eines gewachsenen Massenbewusstseins auch für die Zweite. Im Gegensatz zu vielen, sich wissenschaftlich nennende Anschauungen über die Totenkulte und Bestattungsriten der Frühkulturen, ging es wohl nicht so sehr, wie vermeint, um „Todesfurcht, dem Bewusstsein der eigenen Sterblichkeit sowie der Trauer um den Verlust nahestehender Menschen“ (Wikipedia), sondern entstammten sie vielmehr einem tief verwurzelten Glauben an ein jenseitiges Fortleben, an Seelenwanderung und göttliche Gerechtigkeit in den Himmeln und Höllen, der von unmittelbarem spirituellen Erleben genährt war.

Das Bewusstsein einer spirituellen höheren Wirklichkeit (- wie auch immer man den Einen Gott in seinen vielen Erscheinlichkeiten und Avataren in den verschiedenen Völkern inzwischen nannte -) war in allen Frühkulturen ausgeprägt und allgemein anerkannter gesellschaftlicher Konsens. Die Verstorbenen kehren aus der Außenwelt in ihre Innenwelt und zu den Ahnen zurück. Das Urteil eines metaphysischen „Totengerichtes“ richtet über die Lebenszeit des Gestorbenen und verfügt nach Kriterien göttlicher Gerechtigkeit seinen zukünftigen Aufenthaltsort im jenseitigen Geisterreich. Weder die Existenz einer überirdischen Gerechtigkeit, noch die Realität von Geistern wurde in Frage gestellt. Die Vorstellung vom Tod, als endgültiger Schlusspunkt, ist eine recht junge Anschauung, die erst im gottfernsten Zeitalter des Kali-Yugas (etwa 700 v.Chr. bis 1700 n.Chr.) ihre hoffnungslosen Blüten trieb.

In der Vorstellung der alten Ägypter (und auch anderer Kulturen) musste der Tote zunächst durch die Unterwelt wandern, wo es Dämonen zu überwinden und Gefahren abzuwehren galt, bevor er zum Totengericht fand, wo sein Herz, zum Zeugnis über sein Leben, gewogen wurde. Deshalb wurden den Verstorbenen Karten des Geisterreiches, magische Beschwörungsformeln zur Bannung der Dämonen und Namen der Wächter verschlossener Türen ins Grab gelegt, damit sie sich im Labyrinth der Unterwelt zurecht fänden. Hunderte von solchen Formeln und liturgischen Anweisungen wurden 1842 von Karl Richard Lepsius als „Ägyptisches Totenbuch“ herausgebracht, das allerdings vielmehr als ein Buch des nachtodlichen Lebens zu verstehen ist.

„Mein Körper wird genährt von den Dingen der Erde, mein Geist von den Dingen des Herzens…“

(Ägyptisches Totenbuch)

Das Wiegen des Herzens

Der Verstorbene hatte sich nach einer Zeit der Wanderung durchs Totenreich vor dem obersten Totenrichter Osiris und dem Totengericht zu verantworten. Sein Herz wurde in die Waagschale gelegt und gegen die Feder der Maat (das göttliche Prinzip der Wahrheit und Gerechtigkeit in Personifikation der Tochter des Re, des Sonnengottes, für den die Sonne als Symbol verehrt wurde) aufgewogen.

Das Wiegen des HerzensSzene des „Herzwiegens“ (aus dem Totenbuch)

Wog das Herz nicht mehr als die Feder der Maat, so wurde der Gerechtfertigte in das ewige Leben und die Gegenwart der Götter erhoben. War es jedoch schwerer, so musste der Tote einen zweiten, endgültigen Tod sterben. Sein Herz wurde dann von der `Verschlingerin´ (ein furchterregendes Wesen mit Krokodilkopf, Löwenrumpf und Nilpferdhinterteil) gefressen.

Anubis (= eine Inkarnation von Osiris mit Schakal- oder Hundekopf) hatte die Genauigkeit der Waage zu prüfen. Thot (= Hermes Trismegistos, der Priester der Menschheit vor dem Thron Gottes und der Überbringer von Schrift, Mathematik und Sternenweisheit) dokumentierte das Ergebnis des Herzwiegens und teilte es Osiris mit.

Sonnenverehrung im Alten Ägypten

Das Symbol der Sonne

Das Bild der Sonne war den Ägyptern – wie auch den Sumerer und Indern (wenn sie es im Laufe der Zeit auch unterschiedlich benannten) – als Sinnbild der geistigen Sonne und Symbol für das innerste Seelen-Lebens-Prinzip des göttlichen Geistfunken im Herzen bewusst. Nie wären die alten Ägypter, die noch in der unmittelbaren Erkenntnis und direkten Anschauung Gottes waren, darauf gekommen (wie man heute gemeinhin annimmt), die reale, materielle Sonne anzubeten!

Darauf kamen erst spätere Interpreten des heiligen Wortes und magisch orientierte Sonnenanbeter, die vergessen hatten wofür die Sonne am äußerlichen Himmel nur ein Symbol und Spiegelbild ist: für den göttlichen Geistfunken in der Seele, der als Teil der Liebesonne Gottes das ewige Leben in Allen und Jedem ist.

Reise durch die Zeit in die Ewigkeit

Die spirituelle Geschichte der Menschheit

Paperback        ISBN  978-3-7323-2239-8

Hardcover     ISBN    978-3-7323-2240-4

e-Book            ISBN  978-3-7323-2241-1

Bücher mit Sinn

Share this Page