Die „Weltformel“
Auf die Frage, ob er glaube, dass sich einfach alles auf naturwissenschaftliche Weise abbilden ließe, antwortete Einstein: ”Ja, das ist denkbar, aber es hätte doch keinen Sinn. Es wäre eine Abbildung mit inadäquaten Mitteln, so als ob man eine Beethoven-Symphonie als Luftdruckkurve darstellte.“
Der wissenschaftlichen Erkenntnisfähigkeit sind also Grenzen gesetzt. Somit sollte sich die Meinung vieler moderner Neuro-Wissenschaftler, dass der Mensch nicht mehr als die Summe bio-chemischer Prozesse seines Gehirns sei, ebenso widerlegen lassen – wie die Ansicht jener Physiker vergangener Jahrhunderte, der menschliche Körper sei eine Maschine – oder jener Chemiker, der Mensch sei letztlich nicht mehr, als eine Handvoll Chemikalien, die man um ein paar Groschen in der Apotheke kaufen könne.
Denn auch die Analyse eines Gedichtes mit allen erdenklichen naturwissenschaftlichen Verfahren wird nicht mehr ergeben, als eine gewisse Menge Druckerschwärze und in Zahl und Form näher zu spezifizierender Zeichen.
Dies führt, neben der Ignoranz dessen, was man nicht hören oder sehen kann, zu einem weiteren grundsätzlichen Problem der Empirischen Wissenschaft, dessen fatale Auswirkungen im folgenden in ganzheitlichem Licht betrachtet werden sollen: Die Verbannung der Seele und die Eliminierung des Geistes aus dem naturwissenschaftlichen Weltbild.
Der zerbrochene Spiegel
Wenn die Ausführungen zutreffen, dass der Mensch in den Jahrhunderten unmittelbar nach seiner Geistbegabung in einer heute unvorstellbaren Blüte geistiger Schau gestanden hat, die wir „ganzheitliches Weltbild“ nennen, dann folgt daraus, dass alle modernen Wissenschaften in diesem archaischen Wissen wurzeln. Dass dem unzweifelhaft so ist, belegen die bisher zusammen getragenen Belege eindrucksvoll. Und wer, diesem roten Faden folgend – in was immer für einem Wissensgebiet – nach diesen Wurzeln sucht, wird sie sicher finden.
Und ein anderes lässt diese Erkenntnis hoffen: dass der Mensch, wenn er sich seines ganzheitlichen Ursprungs erinnert, er vielleicht die tausend Splitter der Fachgebiete und Fakultäten, in die der einst ganzheitliche Spiegel zerbarst, durch Erkenntnis und Rückerinnerung an das holistische Sein wieder zusammenfügen könne. Jede der vielen separierten Wissenschaften ist gleichsam ein Splitter dieses Spiegels. Zweifellos ist jede dieser Scherben des einstmals ganzheitlichen Spiegels großartig und für sich ein kleiner Spiegel, der in seinen immer neuen Spiegelungen ewig unergründlich ist.
Es ging das ganze Fischezeitalter (etwa 160 v.Chr. – 2000) so, dass eine Theorie über die Reflexionen in den Spiegelscherben von der nächsten ad absurdum geführt wurde, um schon im nächsten Augenblick – aus anderer Perspektive – sich ebenfalls als nur teilweise richtig zu erweisen.
So ging es zum Beispiel mit der Vorstellung von der Form der Erde: Wie unser Planet im Laufe der Zeit in den wissenschaftlichen Vorstellungen der Astronomen in die Mitte des Sonnensystems gerückt und zur Scheibe wurde. Was für gesellschaftliche Kämpfe und weltanschauliche Irritationen, ehe sie dann doch wieder im Laufe der Jahrhunderte auf ihren Platz zurück rückte?!
Im Licht des ganzheitlichen Weltbildes wäre niemand auf solch abstruse Ideen gekommen – denn man hatte von diesen Dingen eine unmittelbare Kenntnis durch innere geistige Schau. Man nahm die Welt nicht durch einen Spiegelsplitter wahr, sondern sah sie, wie sie ist.
Pythagoras noch, als einem der letzten Überbringer des ganzheitlichen Weltbildes, waren diese Dinge unfraglich. Von Philolaos ist überliefert, dass für die Pythagoräer (runde) Weltkörper um ein Zentralfeuer kreisen. Noch Aristarch von Samos (310-230 v.Chr.) schreibt in seiner Abhandlung `Über die Größen und Entfernungen der Sonne und des Mondes´: „Planeten und Erde kreisen um die Sonne und nur der Mond um die Erde, die um sich selbst rotiert.“
Klarer hat kaum jemand diesen Sachverhalt in den folgenden 2000 Jahren formuliert. Doch lässt sich nur vermuten, warum sich gegen diese offensichtlich zutreffende Ganzheitliche Weltsicht die Anschauung des Aristoteles durchsetzte, dass die Sonne um die Erde kreise: vielleicht weil die menschliche Eitelkeit die Vorstellung vorzog, die Erde – beziehungsweise der Mensch selbst – sei der Mittelpunkt des Alls.
Zwar hatte noch Erathosthenes (276-194 v.Chr.) den Radius der Erdkugel mit relativer Genauigkeit errechnet, doch so sehr sich seine philosophische Schule auch zu beweisen mühte, dass die Erde rund sei und um die Sonne herum kreise: der nur zu gern geglaubte aristotelische Irrtum setzte sich durch.
Apollonios, Hipparchos und besonders Claudius Ptolemäus (um 160-120 v.Chr.) – nach dem das trügerische Bild im Spiegelsplitter menschlicher Kosmologie – auch `Ptolemäisches Weltbild´ genannt wird, folgten Aristoteles auf den jahrtausendelangen Irrweg, der von ihm begründeten „Empirischen Wissenschaften“.
Dies war ein grundlegender Systemwechsel, der analog zu der willkürlichen Plättung der Erdkugel zur Scheibe und deren Verschiebung in die Mitte vom All, ein Verlassen innerer Erkenntnis der Wirklichkeit zur Folge hatte. Rückblickend lässt sich auch an vielen anderen Beispielen der Wissenschafts-Geschichte feststellen, dass – obwohl die Empirie erklärtermaßen objektives Wissen vermitteln sollte – sie stattdessen gerade die Verfechtung persönlicher Ansichten förderte. Denn von nun an galt nur noch das als wahr, was man hörte oder sah (oder meinte zu hören oder zu sehen) und was sich unter gleichen Bedingungen jederzeit wiederholen ließ.
Darauf, dass bereits hier schon falsche Voraussetzungen das neue Wissenschaftssystem begründeten, wurde bereits hingewiesen. So erstaunt es nicht, dass die beharrliche Leugnung der Existenz dessen, was man nicht sehen oder hören kann, die „Abendländische Wissenschaft“ in den letzten zweitausend Jahren nicht zu letzten Wahrheiten führen konnte. Bis auf den heutigen Tag wird in den immer zahlreicher werdenden wissenschaftlichen Spezialgebieten vehement ignoriert, was nicht in das herrschende Materialistische Weltbild passt – wenn es auch unleugbar wahr ist. Diese Methode im Umgang mit übersinnlichen Phänomenen: sie als nicht ernst zu nehmen in die Schublade „Metaphysik“ zu stecken und einfach nicht mehr hin zu schauen, ist weder wissenschaftlich noch empirisch zu nennen. Das Problem liegt zweifelsfrei nicht an der quantitativen Menge der Wissensinformation, die heutzutage gigantischer ist denn je – sondern eher in der mangelnden Unterscheidungsfähigkeit ihres Wertes – ihrer Qualität.
Noch immer streiten die Wissenschaftler über die Spiegelungen in den Spiegelsplittern, die letztlich jedoch kein anderes Bild geben können, als den eigenen Erkenntnishorizont. Während in Folge eines allzu sorglosen Umgangs mit der Natur und den Elementen die Wogen die Erde zu überfluten drohen, weil die materialistische Weltanschauung der Wissenschaft nirgends anders hinführen konnte, als zur Etablierung eines rigiden materialistischen Systems, in dem des Menschen Seele vom Stoff und die Welt vom Geld regiert wird, streiten sich die Astrophysiker über irrelevante Dinge wie – das vermutlich genaue Alter oder die Temperatur des Universums – Sekunden nach einem fiktiven Urknall. Wozu nützt es, dies zu wissen, solange man nicht weiß, wer der Mensch selber als seelisches Geist- und Schwingungswesen ist?
Kritik der modernen Wissenschaft
Man mag diese Kritik an der Wissenschaft als zu harsch empfinden und den Autor der Überzeichnung zeihen, doch im Zwielicht der drängenden globalen Fragen, wird es Zeit für eine Revision. Lassen Sie uns in der alltäglichen Routine einen Moment innehalten, um zu schauen, was da in logischer Konsequenz aus jenem Samen wächst, der nicht erst von Aristoteles gepflanzt wurde, sondern schon tausende von Jahren vorher in Babylon. Denn wir – und noch mehr die folgenden Generationen – werden die Saat, die da gesät ist, zu ernten haben. Wenn der Mensch jetzt – im Wassermannzeitalter – nicht endlich weise wird und die Bruchstücke des zerbrochenen Spiegels als kosmisches Puzzle endlich zusammenfügen kann, steht zu befürchten, dass ihm jede Erkenntnis zu spät kommen wird. Wenn wir – ehrlich mit uns selbst – den systemischen Keim der materialistischen Weltsicht untersuchen, werden wir nicht umhin können zu sehen, was für ein Schlinggewächs dort wuchert. Es steht zu befürchten, dass dieses System mit einer Zwangsläufigkeit eskalieren wird, die dem Menschen jede Möglichkeit der Einflussnahme nimmt, wenn er sich nicht jetzt auf seine geistigen Wurzeln besinnt. Wenn die Menschheit nicht einen „Quantensprung des Bewusstseins“ erlebt, wird sie sich selbst vernichten. Deshalb die harsche Aufforderung zur kritischen Rückschau und zu einer radikalen Cäsur, die den Blick auf eine werte Zukunft frei macht.
„Wie bitte?“, mag der Leser fragen: „Nun kritisiert er nicht nur die gewachsenen Wissenschaftsstrukturen, sondern will anscheinend auch eine revolutionäre Änderung der politischen Machtstrukturen und den Sturz der globalen Weltwirtschaft.“ Nein. Die Verhältnisse können nicht gewaltsam geändert werden und das alte System kann nicht durch die Installation eines neuen ersetzt werden, das den Status Quo erhält. Die Erwartung, eine Lösung der Probleme durch eine bloße Änderung der äußeren Verhältnisse bewirken zu können, wäre auch zu naiv und vermessen. Nein, der eigentliche Grund dafür, dass immer mehr, statt weniger CO2 in die Atmosphäre geblasen wird, dass die Gletscher schmelzen – und nur einige Wenige immer reicher werden, während immer mehr verarmen, liegt tiefer: Er ist nicht nur äußerlich. Man kann diesem Grundproblem nicht einfach durch Änderung der Besitz- oder Machtverhältnisse begegnen. Die Lösung dieses Problems lässt sich nicht verordnen. Sie geht auch über einen noch so intellektuellen Verstand weit hinaus und könnte nur von einem neuen Menschen gefunden werden – einem weise gewordenen, der sich als ganzheitliches Schwingungswesen und als Geist und Seele in einem belebten Körper erkennt: Von Adam Kadmon.
Denn das Problem ist ein innerlich spirituelles und die Lösung kann nur jeder einzelne Mensch in freier Entscheidung für sich selber finden. Deshalb, was immer in Zukunft auf der Erde geschehen mag: Letztlich wird für die weitere Richtung des individuellen seelisch-geistigen Weges nicht entscheidend sein, wie viel weltliche Anerkennung oder materielle Werte der Mensch gesammelt hat, sondern nur, wie weit er EINS mit Gott, den kosmischen Sphären und sich selber ist.
Es sollte nicht der Eindruck entstehen, die Leistungen des menschlichen Verstandes in seiner vielfältigen Wissenschaft würden auf überhebliche Weise gering geschätzt. Im Gegenteil, jede dieser Spiegelscherben wird als wunderbares Kaleidoskop der Wirklichkeit im ganzheitlichen Licht erstrahlen. Nur liegt die Vermutung nahe, dass das menschliche Verstandesdenken im Dämmerschein seiner Taschenlampe diesen Spiegel kaum zu erhellen vermag ohne das Leuchten eines helleren Lichtes, wie die höhere Vernunft eines erleuchteten Mentals und die geistige Sonne im Herzen.
Nein. Die Wissenschaftler müssten als „Wissenssucher“ zu Wissenden werden. Denn wie – so stellt sich immer drängender die Frage – soll ein Mensch, der sich selber für einen zufällig entstandenen Nachkommen der Blaualge hält – und für das Spiel chemisch-neurologischer Prozesse in den Regionen seines körperlichen Gehirnes – wohl den Schaden beheben, den er in seinem Irrtum der Natur und sich selber antut?! Wollten wir uns allein der Führung solchen Führers anvertrauen, brächten wir die Erde sicher vollends an den Rand des Abgrunds und uns selber in den Graben.
In diese Richtung wirad auch Werner Heisenberg bei seiner Definition der `Naturwissenschaft´ gedacht haben: ”Bei dem Naturbild der exakten Naturwissenschaft handelt es sich nicht um ein Bild der Natur, sondern ein Bild unserer Beziehung zur Natur.“
Unser Bild von der Natur ist allerdings abhängig von unserem Selbstverständnis, dem Bild, das wir von uns selber haben. Ohne ernsthaft nach Antwort auf die alte vedische Frage östlicher Weisheit zu suchen: „Wer bin ich?“, werden wir auch kaum je die Natur verstehen.
Die westliche Wissenschaft hat es bei der Erforschung dieser Frage bis heute kaum weiter gebracht, als zu der Vorstellung, das Bewusstsein, der Wille – gar die Seele und der Geist seien als Orte in der Topographie des menschlichen Gehirns zu lokalisieren.
Die linke Gehirnhälfte, die mehr mit der rechten Körperhälfte korrespondiere, soll die Sprache und das rationale, zielgerichtete Denken steuern. Die rechte Hemisphäre lenke mehr die linke Körperhälfte und sei – eher künstlerisch und spirituell orientiert – für Gefühl und Intuition verantwortlich. Sollen wir wirklich glauben, dass die eine Hälfte eines Organs unseres körperlichen Organismus unser zielgerichtetes Denken „steuert“ – und die andere Hälfte dieses Körperorgans gar für unser Gefühl und unsere Intuition „verantwortlich“ sei? Nein. Ebensowenig wie wir von unseren Beinen sagen würden, sie seien es, die entschieden wohin wir gehen, können wir von unserem körperlichen Gehirn sagen, es „steuere“ oder sei „verantwortlich“ für unser Tun.
Belassen wir es bis zur tiefer gehenden Beantwortung der Frage, wer (wenn nicht das Gehirn) unser „Denken steuert“ und „verantwortlich“ ist für unsere Gefühle, und wer (wenn nicht die Beine) entscheidet wohin wir gehen – zunächst dabei, dass das „Ich“ es ist. Es wäre also besser zu sagen: „Ich“ denke mit meiner linken Hirnhälfte logisch und mit meiner rechten emotional. Vielleicht meint Lao Tse dies mit dem Spruch im „Tao Te King“: „Der Weise bevorzugt links, der Krieger bevorzugt rechts.“
Das Gehirn mit seinen beiden Hemisphären entspricht in Analogie der Erde mit ihren beiden Polen – oder als sich ergänzendes Dual von Yang und Yin. Jedes Lebewesen der Erde – gleich welchen Geschlechtes – trägt diese beiden Polaritäten, die sich gegenseitig ergänzen und durchdringen, als männliche und weibliche Anteile in sich, nur unterschiedlich gewichtet. Ob also Mann oder Frau: jedes Geschlecht vereint zugleich die andersgeschlechtlichen Aspekte in individuellem Verhältnis.
Das Ich ist zugleich Sender und Empfänger. Während das Senden, als eine eher männliche Eigenschaft, mehr über die linke Gehirnhälfte erfolgt, entspricht das Empfangende der rechten Hälfte mehr dem weiblichen Prinzip des Ichs. Das Sehen vollzieht sich als aktiver Prozess eher in der linken – das Hören hingegen als passive Qualität eher in der rechten Hemisphäre des Gehirns. Denn während wir die Augen aktiv auf etwas richten oder sie schließen können, wenn wir nicht sehen wollen, empfangen unsere Ohren immer, ob wir hören wollen oder nicht.
Wie indes die rechte und die linke Hemisphären kooperieren, wird beispielsweise beim Sprechen deutlich: zwar formuliert das Ich im Sprachzentrum der linken Gehirnhälfte die Sprache, aber über die rechte lenkt es deren Emotionalität und gefühlsmäßige Intonation. Am Beispiel des Musizierens lässt sich das Zusammenwirken beider Hemisphären vielleicht so erklären: Die Linke spielt besser nach Noten vom Blatt, während die Rechte besser improvisiert. Beide Gehirnhälften üben sich im Zusammenspiel. Man kann sie nicht voneinander trennen.
Wir haben zwei Augen und zwei Ohren – links und rechts – jedoch nur ein Herz. Dass es bei den meisten Menschen links sitzt, jener mit der rechten Gehirnhälfte korrespondierender Körperseite, kann kein Zufall sein. Denn dort werden jene Qualitäten des Hörens und Empfangens, der Intuition und Spiritualität ausgeprägt. An gerade diesen Werten scheint es der von der linken Gehirnhälfte dominierten westliche Industrie- Gesellschaft in heutiger Zeit allerdings zu mangeln.
Dass die Leistungsfähigkeit des Gehirns nur zu einem geringsten Teil realisiert wird, stellten Neurowissenschaftler durch Messungen der Gehirnströme fest. Der Vergleich mit einem Großcomputer mit Internetanschluss, den man nur gelegentlich zum Schreiben nutzt, ist ganz nahe liegend. Zu welch unglaublichen Leistungen das menschliche Gehirn fähig ist, zeigen die erstaunlichen „Leistungsinseln“ mancher Autisten, die zu phänomenalen Gedächtnis- oder Rechenleistungen – wenn auch bei Einschränkung anderer Gehirnfunktionen – in der Lage sind.
Mit den neuen bildgebenden Verfahren der Gehirnforschung meinen manche Neurologen, sie seien nun in der Lage, die letzten Geheimnisse des Seins zu ergründen. Bedauernd werden die Wissenschaftsgenerationen früherer Zeiten, die diese technischen Mittel für einen unmittelbaren Einblick in die Denkvorgänge des menschlichen Gehirns nicht hatten, des Unwissens über die wahren Funktionen des Gehirns verdächtigt, die man nun endlich und glücklicherweise so deutlich sicht- und messbar vor Augen hätte. Dabei sehen solche Forscher nicht, dass in Wirklichkeit sie die Bedauernswerten sind, die mit all ihrem technischen Hilfsgerät zwar dreidimensional und in Farbe, aber letztlich nur den materiellen Teil der Wirklichkeit von außen betrachtet sehen, während die frühen Denker der ganzheitlichen Wissenschaft die Bedeutung der verschiedenen Hirnregionen und das Schießen der Neuronenblitze in sich selber vieldimensional und lebendig sahen und erfuhren.
Die Welt als Projektion des Gehirns
Unter den Philosophen und Hirnforschern gibt es viele, die meinen, die Welt werde im Gehirn konstruiert. Und tatsächlich stimmt das wohl auch in gewisser Weise – wenn vielleicht auch anders, als einige von ihnen meinen. Die Welt ist Produkt des Gehirns nur in dem Sinne, dass in diesem walnussartigen Körperorgan die Umwandlung der energetischen Wellen der Gedanken in biochemische Prozesse stattfindet. Dies meint jenen „Bereich der Unschärfe“ der Quantenphysik, wo der unsicht- und unmessbare Geist sich zu Sicht- und Messbarem verstofflicht. Das Gehirn kann also nicht selber Urheber dieser prozessauslösenden geistigen Vorgänge sein, sondern ist nur die organische Schaltzentrale für die Umwandlung energetischer Signale (Schwingungen) in Neurotransmitter und chemische Botenstoffe (– wie Endorphine, Dopamin, Serotonin…).
Dies sollte auch aus dem Grund einsichtig sein, dass ebenso wenig dem körperlichen Organ Gehirn eine eigene Intelligenz zugebilligt werden kann, wie irgendeinem anderen Organ im physischen Organismus des Schwingungswesen Mensch. Der eigentliche Urheber der Erschaffung der persönlichen Welt ist also nicht das physische Hirnorgan, sondern der geistige Wille des Menschen.
Ganz in diesem Sinne sagt der Philosoph Arthur Schopenhauer (1788-1860) im erster Satz seines Hauptwerks „Die Welt als Wille und Vorstellung“: „Die Welt ist meine Vorstellung (…) im abstrakten Bewusstsein.“
Der ähnliche Ausspruch von Meister Eckehart (um 1260–1327): „Wäre ich nicht, so wäre Gott nicht — ich bin die Ursache meiner selbst und aller Dinge.“, wird von manchem allzu körpergläubigen Naturwissenschaftler jedoch anders interpretiert, als ihn der christliche Mystiker wohl gemeint hat: `Gott sei eine Schöpfung des menschlichen Gehirns.´
In ihnen ist die Vorstellung von Gott, dem Menschen und der Welt durch hohe Mauern in Religion, Geistes- und Natur-Wissenschaft geteilt, an denen man seit Aristoteles fleißig baut. Mit Zunahme des materialistischen Denkens nimmt auch die Mauerstärke zu, die den Raum in Kammern teilt – wie Risse im Bewusstsein der persönlichen Wahrnehmung – bis man schließlich nur noch an die Existenz des einen Zimmers glaubt, in das man sich eingemauert hat. In diesen Separèes versteht man die Welt nur noch entweder natürlich, philosophisch oder religiös – und sieht nicht mehr den weiten Raum umher unter freiem Himmel. In Wirklichkeit gibt es keine Mauern. Religion, Geistes- und Naturwissenschaft sind ungeteilt EINS.
Dass Meister Eckehart, der für eine transzendierende christliche Mystik steht, die den heutigen institutionalisierten Kirchen weitgehend verloren gegangen ist, obigen Aussprach nicht im Sinne einer „Degradierung Gottes zum Phantasieprodukt des menschlichen Verstandes“ gemeint hat, erläutert ein anderes Wort von ihm: „Einfältige Leute glauben, sie sollten Gott so sehen, als stünde Er dort und sie hier. Das ist nicht so. Gott und Ich sind eins!“
„Was?“, mag mancher fragen, der sich in seiner menschlichen Schwäche selber zu gut kennt: „Wie sollte ich dies glauben können?“
Nein, Gott lässt sich nicht herbei zitieren oder in eine dieser engen Kammern sperren. Er ist immer und überall da, denn Er ist die Allgegenwart – nur die Wahrnehmung des Menschen ist allzu oft woanders – im Denken an Gestern und Sorgen um den nächsten Tag.
Die Perspektive, aus der dieser mystische Meister des Mittelalters sagt: „Es gefällt Gott, sich durch den Menschen Seine Schöpfung anzuschauen.“, ist eine Spiritualität, die nicht in östlich oder westlich zu trennen ist, weil sie den Himmel über dem Menschen – wie in ihm – ungeteilt sieht. Von der Einswerdung des Menschen mit Gott spricht er: „Sich selbst finden und Gott finden ist eins!“
Wenn es tatsächlich einmal diese gemeinsame Ursprache der Menschheit gegeben hat, wovon zahllose Wort- und Sinnverwandtschaften der alten Sprachen zeugen, aus denen alle neueren Sprachen hervorgegangen sind, dann lässt sich der Unterschied zwischen den modernen Sprachen und jener einstigen Ursprache nicht besser kennzeichnen, denn als Unterschied zwischen äußerem und innerem Verstehen.
Die Rückfindung zu diesem inneren Verstehen ist eben jener vorhin beschriebene Weg, den nur jeder Einzelne in sich selbst beschreiten kann: Der Weg des Adam Kadmon.
Nein, nicht zu einer vergangenen Sprache zurück, oder zu irgendeinem alten Weltbild soll die Reise gehen. Das neue Weltbild ist die Erhebung des Gesehenen und Gehörten durch dessen Erweiterung um das bislang Unsicht- und Unhörbare. Dies führte zu einer Transzendierung des materialistischen Bewusstseins und zur Freisetzung von Fähigkeiten – die nicht im Widerspruch zu den kosmischen und überkosmischen Gesetzen stehen – sondern im Einklang mit ihnen ungeahnte Kräfte freisetzten. Was sich dann im wieder zusammen gesetzten Spiegel enthüllte: man würde es wunderbar nennen.
Doch weit von solcher Vergeistigung entfernt haben die einzelnen Wissenschaftsbereiche – seit sie sich mit Aristoteles auf die zweifelhafte Objektivität des Reproduzierbaren beschränken – die Seele verbannt und den Geist aus ihrer Erkenntniswelt eliminiert. Zu sehr sind sie mit sich selber und ihren Spiegelscherben beschäftigt, als dass sie über den Wissenschaftsrand ihrer Disziplin hinaus zu einer interdisziplinären Sprache finden, oder gar die Augen zum göttlichen Plan der „Matrix des Lebens“ erheben könnten.
Also kann man zu Recht den Absolutheitsanspruch der Naturwissenschaft bezweifeln, die Welt aus einer separierten materialistischen Weltschau heraus erklären zu können. Genau so wenig darf man allerdings sektiererischen religiösen Welterklärungsmodellen trauen, die Gott für ihre Dogmen in Haft nehmen wollen. Mit ihrem Anspruch, eine Weltformel zu finden, die alle Phänomene in Raum und Zeit zu erklären vermag, sind jene Wissenschaftler nicht sehr fern von diesen Theologen, die ihrerseits für sich beanspruchen, diese „Theorie Of Everything“ bereits gefunden zu haben.
Den Krieg, der zwischen den „Rationalisten“ (die überwiegend mit der linken Gehirnhälfte denken) gegen die so genannten „Kreationisten“ (die die Welt fast ausschließlich mit ihrer rechten Gehirnhälfte wahrnehmen) entbrannt ist, könnte die Erkenntnis der „Matrix des Lebens“ zu schlichten helfen. Indem die Ganzheitlichkeit die scheinbaren Gegensätze eines „ungläubigen Verstandes“ und eines „unverständigen Glaubens“ überwindet, könnte dies dem hier wie dort eingemauerten Bewusstsein helfen, die trennenden Mauern zu sprengen.
Denn zur Verständigung der scheinbar unversöhnlichen Positionen bietet die „Matrix des Lebens“ eine Lösung an, die als „wissenschaftlicher Kreationismus“ beide Perspektiven einen kann. Denn tatsächlich schließen sich das naturwissenschaftliche Welterklärungsmodell und das spirituelle Weltbild gegenseitig keinesfalls aus. Gern schenkt sich die Wahrheit Jedem als bereichernde Erkenntnis, der sie vorbehaltlos annehmen mag. Die undogmatische Wahrnehmung der Wirklichkeit erweitert das Gesichtsfeld, denn von einem höheren Standpunkt aus betrachtet – sehen die Dinge anders aus.
Bei aller Anerkennung der hohen Effizienz des wissenschaftlichen Betriebes in den Laboren und Universitäten der Welt, hinsichtlich eines kaum noch zu überschauenden Outputs an Veröffentlichungen immer neuer Interpretationen von „Spiegelsplitter-Reflexionen“, ist allerdings nicht zu bezweifeln, dass Irrwege im allgemeinen eher hinderlich als nützlich sind, wenn man auch aus ihnen lernt.
Somit sind den Aussichten auf eine baldige Entdeckung der „Weltformel“, die alle Phänomene zu erklären vermag, wohl enge Grenzen gesetzt. Gleichwohl bleibt es mehr oder weniger heimlicher Traum manchen Elementarteilchenphysikers, diese „Theory Of Everything“ (T.O.E.) zu finden.
So glaubte in der Wissenschaftsgeschichte zum Beispiel auch Heisenberg kurz vor der Formulierung der T.O.E zu stehen, als er 1958 in einem Radiointerview ankündigte, dass Wolfgang Pauli (1900-1958) und er in Kürze die Weltformel vorlegen würden. Es müssten nur noch einige technische Details geklärt werden.
Erklärtermaßen ist auch Stephen Hawking ein Suchender nach der Weltformel. Der gelähmte britische Astrophysiker, der über einen Sprechcomputer mit der Außenwelt kommuniziert, sagt: „Mein Ziel ist ein vollständiges Verständnis des Universums. (…) Ich glaube, wir haben eine gute Chance, die Gesetze zu entdecken, die das ganze Universum regieren. Aber damit haben wir noch keine Antwort auf die Frage: Warum existiert das Universum? Vielleicht ist das ja eine sinnlose Frage.“ (Stephen Hawking, “Der SPIEGEL“)
Nein, eine sehr gute Frage. Deren Beantwortung allerdings kaum je in einer Formel beantwortet werden wird – sowenig wie sich der Geist, der Alles in Allem wirkt, zwischen zwei Buchdeckel pressen lässt. Dennoch: Die Frage, „Was war vor dem großen Knall?“, führt auf simple Weise die ganzen Urknall-Theorien ad absurdum. Sollte die, dem menschlichen Denken immer unermesslich bleibende Energie, die sich dort plötzlich entladen haben soll, etwa aus dem Nichts gekommen sein?
Bereits Mitte der siebziger Jahre hatte Stephen Hawking die Entdeckung der Weltformel „in zehn, spätestens zwanzig Jahren“ angekündigt. Er vermutet diese Formel im Zusammenhang mit der „Super-Stringtheorie“, die eine Vereinheitlichung der bekannten physikalischen Grundkräfte der Natur verspricht. Wenn eine experimentelle Bestätigung der Voraussagen, dass dieses hypothetische Modell alle bisher beobachteten Fundamentalkräfte verbinden kann, (Quantenelektrodynamik, Quantenchromodynamik, Schwache Wechselwirkung, Gravitation), zwar noch aussteht, könnte es tatsächlich die beiden – bislang nicht miteinander vereinbaren Säulen der modernen Physik vereinheitlichen: die „Allgemeine Relativitätstheorie“ und die „Quantenfeldtheorie“.
Tatsächlich mögen sich durch ein tieferes Verständnis dieser Zusammenhänge die letzten Geheimnisse der physikalischen Wirklichkeit enthüllen lassen, nicht jedoch Hawkings Hoffnung, damit das gesamte Sein erklären zu können. Denn solange nicht der planvoll wirkende Geist in die Rechnung einbezogen wird, hält voraussichtlich kein Ergebnis der Probe stand.
So, wie die „Stringtheorie“ die beiden bislang unvereinbaren Grund-Axiome der Physik harmonisieren könnte, mag die „Matrix des Lebens“ sich als Bindeglied erweisen, das die Wände zwischen den Weltanschauungen der linken und rechten Gehirnhälfte transparent und durchlässig machen kann.
Die Stringtheorie und die Schwingungsmatrix des Lebens stehen überdies in einer weiteren Beziehung zueinander: Ein String ist wie die Saite eines Monochords, nur sehr, sehr viel kleiner. Denn die Saiten der Strings sollen 1035mal kürzer als eine Monochord-Saite sein. Wären sie nur etwas weniger kurz (1010mal), hätten sie die Größe eines Atoms – und man könnte sie durch ein Elektronenmikroskop sehen. Diese Mikro-Saiten sollen durch die Elementarteilchen in Schwingung versetzt werden und in einer zehndimensionalen Raumzeit schwingen. Nur deshalb würden sie in unserer dreidimensionalen Wirklichkeit nicht wahrgenommen werden, weil diese rhythmisch pulsierenden Strings und die übrigen sechs Raumdimensionen so winzig klein wären, dass sie nicht verifizierbar seien.
Pythagoras
Im Gegensatz zur derzeit vorherrschenden Vorstellung der klassischen Physik von der Beschaffenheit der Elementarteilchen, die man für nulldimensionale Punkte ohne Höhe, Breite und Länge hält, sollen nun diese eindimensionalen schwingenden Saiten (Strings) die fundamentalen Bausteine sein, aus denen sich die Welt zusammensetzt.
Die Befürworter der Stringtheorie sehen in ihr das Schlüsselelement für eine universelle „Supersymmetrie“, die sie als „Theory of Everything“ (TOE) zu beweisen suchen. Jedenfalls scheint die bislang unbeweisbare Hypothese, die Strings würden in Resonanzfrequenzen vibrieren, die ihren Energien entsprechen, eindrucksvoll durch die Matrix des Lebens bestätigt zu werden.
Inzwischen wird jedoch auch in Wissenschaftskreisen die universelle Nützlichkeit einer möglichen Weltformel bezweifelt. Der Nobel-Preisträger Philip W. Anderson hält den Anspruch, mit einer Formel alles erklären zu können, für arrogant und erklärt, weil die Natur hierarchisch strukturiert sei, könne Komplexeres nicht ohne weiteres auf Einfacheres reduziert werden.
(”More Is Different“, Science)
Auch Stephen Hawking schränkt inzwischen die Möglichkeit der Existenz einer Weltformel ein und hält – aufgrund der Unvollständigkeit formaler Systeme, in denen kein Teil eine vollständige Aussage über das Ganze machen könne („Gödel-Theorem“), eine T.O.E. für eher unwahrscheinlich.
Also: Die „Weltformel“, die alles erklärt, wird es wohl für den Menschen niemals geben. Denn der „Große Geist“, der den Plan der Welt ersann, schuf den menschlichen Geist, dass er ewig zu tun habe, sich die Welt zu erklären, und immer neue Zusammenhänge erkenne.
Anders jedoch als der menschliche Verstand, der mit seinen Welterklärungsmodellen sicher niemals zu Ende kommen wird, muss dem Erdenker jenes göttlichen Planes, nach dem die Welten im Mikro- und Makrokosmos schwingen, die Theory Of Everything allerdings schon vor Anbeginn bekannt gewesen sein.
– Schon „vor dem großen Knall“ wird Er diese Weltformel bedacht haben, noch ehe Er mit dem ersten Superstring das kosmische Monochord zum Schwingen brachte. Auch wenn die Suche nach dem vergessenen göttlichen Schöpfungswort – das zumindest so lange nicht gefunden werden wird, als die Wissenschaft darauf beharrt, nur das als Wirklichkeit zu betrachten, was mit menschlichem Auge und Ohr zu sehen und zu hören ist, so muss Gott dem Menschen damals mit dessen Geistbegabung zugleich wohl auch diese T.O.E. mitgeteilt haben.
Denn für die 7 Prinzipien des Hermes Trismegistos, in der vielleicht ältesten schriftlichen Überlieferung der Menschheit, bringt die „Superstringtheorie“ keine wirkliche Überraschung: „Alles ist Schwingung“ – und „Wie oben so unten“.
Auch die sechstausend Jahre alten Veden der Inder nehmen die Stringtheorie bereits vorweg und formulieren die Weltformel als „Nada Brahma“.
Und das, was noch Pythagoras vor 2600 Jahren von dem weltenschaffenden Plan und der Entstehung der Welten wusste, ist so universell und unvergänglich aktuell, das sich spätere Kapitel ausführlicher damit beschäftigen werden.
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