Wir haben zu unserem Leben „Ja“ gesagt, sonst wären wir nicht hier.

Auch alle uns umgebenden und an unserem Leben beteiligten Seelen haben mit dem Ziel der Erinnerung ihres ganzheitlichen Seins ihr Einverständnis zu dem gegeben, was ist.

Was hat unsere Seelen in ihrem Vertrauen, den Weg des irdischen Lebens liebebejahend und bewusstseinserweiternd zu gehen, so gestört, dass viele den Sinn und die Wirklichkeit ihres seelischen Wesens nicht mehr sehen?

Es ist die jahrtausendalte Konditionierung eines vom Massenbewusstsein programmierten Verstandes, mit dem sie ihr wahres Wesen verwechseln, das ewig ist, das Liebe ist.

Doch weil dieser Verstand von Ewigkeit und Liebe nichts versteht, versank der Mensch immer mehr in den Irrtum, dass nur wahr sei, was man sehen, anfassen, zählen, wiegen und messen kann.

Es ist wahrhaft eine Erlösung, wenn sich der Verstand – anstatt uns kontrollieren und disziplinieren zu wollen, sich auf die Führung des Herzens besinnt.

Dann entdecken wir den Frieden in unserem Herzen, wo wir ganz und heil sind.

Dann erst beginnen wir wirklich zu leben, weil die Freude wahrer Liebe (zu uns Selbst und den Anderen) unser nun ganzheitlichen Leben hell und heller macht.

Wir erkennen – erhoben aus der beschränkten Sicht von Raum und Zeit – aus der höheren Perspektive unseres seelischen Seins die eigentliche Lebenskraft unseres Wesens (zum Beispiel die sonnengleichen Bewusstseinszentren unseres energetischen Seins), und dass Alles so, wie es ist, gut ist.

Doch auch in weitgehend spirituell erwachten Herzen kommt es von Zeit zu Zeit noch vor – bis vollends und für immer Licht in ihnen wurde – dass sie fast unvermerkt in das Zwielicht des bipolaren Denkens geraten.

Was geschieht, wenn dann das – sich seiner Liebe so sicher – glaubende Herz in Disbalance gerät?

Oft schlich sich als Auslöser dieser Unzufriedenheit ein Nichtvertrauen ein, das weniger in den äußeren Umständen begründet liegt, an denen sich der Unfrieden entzündet, als vielmehr aus dem inneren Zweifel heraus kommt, sich selbst nicht zu genügen, weil man der Liebeführung seines Herzens noch nicht vollkommen vertraut.

Dadurch öffnet sich der Mensch dann unversehens dem Strom des Massenbewusstseins, welches aus sämtlichen Erfahrungen eines noch verdunkelten Bewusstseins der Seelen besteht, die im Irrtum eines vergänglichen materiellen Seins werteten und urteilten.

Diese jahrtausend gewachsene Schwere hängt als menschheitsgeschichtliche Hypothek an uns und lässt sich nur in der völligen Wert- und Urteilsfreiheit eines ganzheitlichen Geistes überwinden. Ansonsten wird der Mensch diesen alten Urteilen und Wertungen in der Materie immer wieder und wieder begegnen.

Alles Wehklagen über die Irrtümer und Fehlhandlungen befindet sich in diesem Massenbewusstsein; alles Leiden, das Menschen sich zugefügt haben.

Immer wenn Unfrieden im Menschen Raum greift, ist die höchste seelische Gegenwart eines gottgeeinten Herzens verlassen worden.

Dann stürzt der Mensch aus der Einheit mit sich Selber und Allem im freiem Fall in die bipolar Tiefe der urteilenden Wertungen hinab, wo der Verstand – empfänglich für alle alten Verstrickungen und Egomuster dieser Welt – die Kontrolle des Denkens übernimmt.

Oftmals merkt es der Mensch nicht einmal, dass durch die Kraft dieser destruktiven Energie sich ihm rasend schnell riesige Gedankengebäude auftürmen.

In seinen Rechtfertigungen wird seine innere Unzufriedenheit nach außen hin sichtbar und am Streit mit jenen, die sich mit ihm aus dem Einssein reißen lassen, nährt sich sein Unfrieden.

Weil er sich selber nicht mehr annehmen kann, stört er sich am Anderen, der sich dadurch wiederum ungeliebt fühlen muss und schon ist man im Unfrieden der Urteile und gegenseitigen Vorwürfe.

Hier ist die Einheit des Eins mit allem Sein nun endgültig verlassen worden und die bipolare Spaltung nimmt unaufhörlich ihren trennenden Verlauf.

Das ist der Unfriede im Herzen.

Der Friede im Herzen jedoch ist das Eins Sein mit der Liebe Gottes in uns, mit uns selber und mit allen Anderen auch.

Wir sind wir Selbst, unser Leben ist mit Freude erfüllt wie ein sonnenreicher Tag.

Alles – insbesondere die lebendige Natur spricht mit uns.

Wir erleben im Umgang mit den Anderen – anstatt darüber zu streiten, wie falsch der Andere ist – Gespräche von Herz zu Herz.

Das ist ein anderes Leben, als das regentrübe Grau in der Welt des Nach-den-Regeln-der- Anderen-Funktionieren-Wollens:

die Sonne in unseren Herzen scheint und die Menschen unseres Umfeldes kommen, sich an dieser Liebesonne zu wärmen – und wärmen mit ihrer Liebe doch wieder nur uns.

Spätestens dann, wenn ein aufkeimender Unfriede sich zu entfalten versucht, kann der Mensch den verhängnisvollen Mechanismus des „Gelebt werdens“ anstatt sich Selbst zu leben, durch bewusst Sein stoppen.

Indem er sich im Urvertrauen absolut geborgen und getragen erkennt, versteht und fühlt er, dass die Dinge, die ihm nicht recht zu sein scheinen, sich nur zeigen, um die Heilung in Gang zu setzen, die im absoluten Urvertrauen wie aus einer Selbstverständlichkeit heraus im Erkennen erwächst, dass jenseits des beschränkten Raumes und der vergänglichen Zeit alles perfekt und vollendet ist.

Dann erweist sich der scheinbare Mangel als Teil des Weges zur Vollkommenheit, die wir jenseits von Raum und Zeit schon erlangt haben.

Wer darauf wertfrei baut, bleibt im Frieden und gerät gar nicht erst in die Isolation des Gott-und-Sich-Selbst-in-Frage-Stellens, die vom Hören auf alte Konditionierungen kommt, anstatt der Inneren Führung der Liebe im eigenen Herz zu trauen.

In einer partnerschaftlichen Beziehung sind gegensätzliche Vorstellungen, Meinungen oder Wahrnehmungen – so sie sich nicht als verschiedene Sichtweisen des gemeinsamen Einen einander ergänzen – Zeichen eines Unfriedens im Herzen beider Partner und nur ein liebevolles Aufeinander zugehen kann diesen Vorgang schadlos steuern.

Gerät der fließende Kraftstrom, der umso energetischer ist, je tiefer die Herzensverbindung ist, in den freien Fall einer Disharmonie – also in die Wertung eines sich rechtfertigenden und sich behaupten wollenden Verstandes, kann es sein, dass beide Partner sehr plötzlich und schlagartig in alte Verstrickungen geraten, ohne es überhaupt richtig wahrzunehmen, weil beide glauben, mit einem selber wäre alles in Ordnung, nur der andere sei aus seiner Mitte gerückt.

Dabei betrifft es immer beide, egal, was immer der Auslöser ist, schließlich führt das Eine zum Andern.

Und doch ist es gut, das, was sich da zeigt:

es hilft uns – wenn wir wieder mit den Augen der Liebe sehen – unsere eigenen Schwächen zu erkennen und anzunehmen, das  heißt:

Verdrängtes in unser ganzheitliches Wesen zu integrieren.

Je mehr wir die sind, die wir wahrhaft sind, anstatt uns so zu geben, wie man uns haben wollte, umso weniger wird der eine Partner dem anderen noch irgendwelche Knöpfe zu drücken haben.

Je mehr wir uns von unseren alten Konditionierungen befreien, umso mehr können wir auch den Anderen sein lassen, wie er ist.

Ist ein Paar auf diese Weise Eins geworden, dass der Eine den Anderen im Vertrauen auf die Liebe wertfrei loslassen kann, werden beide eventuell noch auftretende Muster frühzeitig erkennen und sie – noch bevor sie zu eskalieren beginnen – bewusst im Herzensfrieden klären.

So wird eine liebebejahende Beziehung, deren Entwicklung und Entfaltung beide Partner vertrauensvoll in die Hände der Liebe legen, schließlich das Höchstziel des dualen Einsseins erreichen.

Sie werden in dem Frieden und der Wärme ihrer einsgewordene Herzens sonnengleich strahlen und allen umgebenden Seelen beispielhaft sichtbar werden.

Denn liebebejahende Entwicklung bedeutet das Wachsen eines Lebensbaumes aus der Knospe der ganzheitlichen Liebe für die Entwicklung zum Wohle Aller.

Andreas Klinksiek

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