Für den überirdischen Seelenweg des Menschen ist es unwesentlich, wie viel weltliche Anerkennung oder materielle Werte er hier gesammelt hat, sondern nur dies ist wichtig: in wie weit er in dieser Lebensschule EINS mit sich selber, den Mitmenschen und Gott geworden ist.
Doch solange das seelische und geistige Wesen von den Wissenschaften ignoriert wird, können die „Wissenssucher“ nicht zu Wissenden werden. Denn wie, so stellt sich die Frage, soll ein Mensch, der sich dem Spiel chemisch-neurologischer Prozesse in den Arrealen seines körperlichen Gehirnes ausgeliefert sieht und sich selber für einen zufällig entstandenen Nachkommen der Blaualge hält, wohl den Schaden beheben können, den er in seinem Irrtum der Natur und sich selber antut?!
In diese Richtung wird auch Werner Heisenberg bei seiner Definition der `Naturwissenschaft´ gedacht haben:
”Bei dem Naturbild der exakten Naturwissenschaft handelt es sich nicht
um ein Bild der Natur, sondern ein Bild unserer Beziehung zur Natur.“
Unser Bild von der Natur ist abhängig von unserem Selbstverständnis, dem Bild, das wir von uns selber haben. Ohne ernsthaft nach Antwort auf die alte vedische Frage östlicher Weisheit zu suchen: „Wer bin ich?“, werden wir auch kaum je die Natur verstehen.
Mit den neuen bildgebenden Verfahren der Gehirnforschung meinen manche Neurologen, sie seien nun endlich in der Lage, die letzten Geheimnisse des Seins zu ergründen. Bedauernd werden die Wissenschaftsgenerationen früherer Zeiten, die diese technischen Mittel für einen unmittelbaren Einblick in die Denkvorgänge des menschlichen Gehirns nicht hatten, des Unwissens über die wahren Funktionen des Gehirns verdächtigt, die man nun so deutlich sicht- und messbar vor Augen habe.
Dabei sehen solche Forscher nicht, dass in Wirklichkeit sie die Bedauernswerten sind, die mit all ihrem technischen Gerät zwar dreidimensional und in Farbe, aber letztlich nur den materiellen Teil der Wirklichkeit von außen betrachtet sehen. Die Weisen des Goldenen Zeitalters, die Hermetiker, Pythagoräer und frühen Denker der Ganzheitlichkeit hingegen erfuhren die Bedeutungen der verschiedenen Hirnregionen in innerlicher Schau. Sie sahen das Blitzen der Neuronen vieldimensional energetisch in sich selber.
Darüberhinaus waren ihnen die seelischen Kraftzentren und geistigen Entwicklungsstufen des Bewusstseins aus innerer Anschauung bekannt, die auf den Monitoren der modernen Hirnforscher mit ihren Positronen-Emissions-Tomographie-Verfahren unentdeckt bleiben müssen.
Zwar erhebt „die Wissenschaft“, (die vielleicht besser „die Wissenssucherschaft“ hieße), mit ihren Theorien den Anspruch auf empirische Allgemeingültigkeit – nicht aber auf „Wahrheit“ oder „Wirklichkeit“. Im naturwissenschaftlichen Diskurs kommen diese Begriffe kaum vor. Sie entziehen sich dem empirischen Anspruch, der von vornherein ausschließt, was nicht jederzeit an jedem Ort unter gleichen Bedingungen mit gleichem Messergebnis wiederholbar ist.
Da sich jedoch Theorien mit dem Anspruch der Allgemeingültigkeit immer wieder als Irrtümer erwiesen haben, zeigt sich, dass es bei allem, was man in der Wissenschaftsgeschichte schon zu wissen glaubte, einen gravierenden Unterschied zwischen Wissen und „Wahrheit“ gibt.
Ihren Ehrgeiz sehen die Wissenschaften nicht mehr in der Verwirklichung „des wahrhaft Guten“ (ein Begriff, der allenfalls noch in den Geisteswissenschaften theoretisch diskutiert wird), sondern darin, das Mögliche machbar zu machen, wobei die Grundlagen menschlicher Ethik oft genug aus dem Blick geraten.
Über das Detail eines separierten Forschungs-Gegenstandes überschaut man kaum mehr dessen Wirkung auf das ganze Bio-System.
Doch bei allem, was man wissen könnte und was es noch zu wissen geben wird – (keine Dissertation oder Doktorarbeit wird es je fassen) – ist die Deutung des Wissens weniger eine Frage der statistischen und quantitativen Information, als vielmehr deren qualitativen Wertung in ganzheitlichem Kontext.
Gerade dieser aber ging insbesondere den Naturwissenschaften verloren, weil der Anspruch der Empirie die Wirklichkeit per Definition auf die sinnliche Wahrnehmungsfähigkeit des Menschen begrenzt.
„Ich glaube nur, was ich sehe.“
Charles Darwin
So verarmte die Wissenschaft bei allem technischen und materiellen Fortschritt geistig, indem sie auf nichts mehr vertraute, als den Körpersinnen des Menschen, die – verglichen mit den Sinnen vieler Tiere – von eher geringer Frequenz-Bandbreite bewusster Wahrnehmung sind.
Wenn das menschliche Wissen auf die Erkenntnisfähigkeit seiner körperlichen Sinne reduziert bliebe, müsste ihm die Erkenntnis dessen, was außerhalb des Mess-, Zähl- und Wiegbaren der irdischen Skalen liegt, auf immer verborgen bleiben.
Damit wäre von vornherein eine metaphysische und übersinnliche Realität ausgeschlossen – und zwangsläufig auch die Existenz eines göttlichen Spirits.
Ein Forscher, der nicht auch sein Inneres erforscht, muss bald zu der Vorstellung kommen, die Experimente in den Retorten seines Labors zeigten tatsächlich die Lebens-Wirklichkeit.
Wenngleich viele Wissenschaftler sicher ahnen, dass eine Welt ohne „höhere Realität“ oder eine Zukunft ohne spirituelle Verwirklichung perspektivlos wäre, hält man heute gemeinhin zumeist nur das für wahr, was man sehen, zählen, wiegen und messen kann.
Die Verpflichtung der Wissenschaften auf den Empirismus – (David Hume 1711-1776) zu Zeiten der „Aufklärung“ – diente nicht nur der Überwindung erstarrter feudaler Strukturen und dem Ideal humanistischer Vernunft, sondern war, ebenso wie die etwa gleichzeitig beginnende Globalisierung des Bankwesens, zugleich der Beginn einer neuen höchsten Unvernunft.
Durch ihre Verflechtung mit den Zielen des Weltkapitals wurden die Wissenschaften in ihrer Erkenntnisbereitschaft blind.
Diese „Arroganz des Verstandes“, die von vornherein die Möglichkeit der Existenz eines höheren Geistes ausschließt, hat den Menschen in den vergangenen zweieinhalb Jahrhunderten systematisch um die Wirklichkeit seiner Seele und die Wahrnehmung seines Spirits betrogen.
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