Der Antrieb des Lebens

Längst hat die moderne Psychologie erkannt, dass die zentrale Motivation des menschlichen Wesens auf Zuwendung und konstruktiven zwischenmenschlichen Beziehungen beruht. Der soziale Kontakt und ein liebevoller Umgang miteinander (in familiärer wie in gesellschaftlicher Hinsicht) ist ein existenzielles Grundbedürfnis. Beständige Zufriedenheit und soziale Sicherheit werden letztlich nicht durch wettbewerbliche Erfolge – sondern nur durch verlässliche und vertrauensvolle Beziehungen geschaffen.

Der Antrieb des Lebens ist nicht der Konkurrenzkampf, sondern Kooperation und Erfüllung in gegenseitiger Unterstützung im Licht der Wahrheit, Liebe und Freude.

„Liebe“ ist mehr als nur ein Wort: es ist ein Wert, der gesellschaftlich schnellstmöglich höher bewertet werden sollte als die Aktienkurse an den Börsen:

„Frieden“ in der Welt als Frucht der „Liebe“ unter den Menschen.

Dort, wo man die Freude und den Erfolg der anderen sucht, können alle nur gewinnen.

Das Bruttosozialprodukt der Welt würde (– ohne die jetzigen Flurschäden der rücksichtslosen Ausbeutung der Erde -) rasant wachsen.

Dann würde uns auch die Absurdität des gegenwärtigen materialistischen Arbeitsbegriffes deutlich werden, der die Menschen knechtet, anstatt ihre Kreativität durch innere Beteiligung zu erschließen.

Wenn nicht mehr nur das als Arbeit definiert würde, wofür sich jemand zeitweise fremdbestimmen lässt, um in den Genuss einer materiellen Entlohnung zu kommen, sondern ebenfalls alle Tätigkeit, die von gesellschaftlichem Nutzen ist und der klimatischen Verbesserung der Atmosphäre dient, wäre niemand mehr arbeitslos.

Entkoppelt von dieser Lebenszeit verkaufenden Lohnabhängigkeit (weil jeder Mensch ohnehin alles, was er zum Leben bräuchte, bedingungslos erhielte) – ginge es in eigenverantwortlicher Tätigkeit nun nicht mehr um kurzfristigen Profit einer Minderheit, sondern um den Nutzen aller.

Bald würden wir einsehen, dass es im verwilderten Garten Eden wahrlich genug zu tun gibt.

 

baustelle

Selbst wenn dieses Ideal eines liebevollen Umgangs mit sich selbst, den Anderen und allem Leben auf diesem Planeten – im derzeitigen Stress eines weitgehend fremdbestimmten Denkens und Handelns – noch weltfremd erscheinen mag, wird es sich unter dem Druck der Ereignisse (Klimawandel, Zusammenbruch des monetären Weltwirtschaftssystems …) mit Nachdruck Geltung verschaffen.

Je schneller und bewusster das alte System der Unzivilisiertheit abgewickelt – und die höhere geistige Realität anerkannt wird – umso geringer und überschaubarer werden die Folgen des bevorstehenden Zusammenbruchs des auf Sand gebauten Weltgebäudes für die Menschheit und das Leben auf der Erde sein.

Um nicht die Grundlage seines irdischen Lebens und seine materielle Basis vollends zu verlieren, wird sich der Mensch auf beständigere Werte und sein höheres Wesen besinnen müssen, will er nicht in die Steinzeit zurück.

Wenn der Leidensdruck durch die Folgen des alten Konkurrenz- und Macht-Systems groß genug sein wird, erkennt der Mensch der globalisierten Erde des 21. Jahrhunderts, dass sein Wohl untrennbar mit dem Wohl Aller verbunden ist.

Dann endlich ist er für die Verwirklichung einer Vision bereit, die für die Zukunft des „Neuen Menschen“ auf der „Neuen Erde“ taugt.

Wie wird die neue gesellschaftliche Wirklichkeit aussehen, die sich aus den Trümmern der trüglichen Systeme und Doktrinen der vergangenen unzivilisierten Menschheitskultur wie Phönix aus der Asche erheben wird?

Es werden sich die Verirrungen eines unzivilisierten, asozialen Denkens vergangener Jahrhunderte in allen Bereichen der menschlichen Gesellschaft als Krebsgeschwüre erweisen, die es in der nun erlangten höheren Bewusstseinsreife – dem Gebot der Nächstenliebe folgend – jetzt zu heilen gilt.

Eine der Erkenntnisse aus der schmerzlichen Erfahrung des Zusammenbruchs der (derzeit noch herrschenden) Diktatur des Kapitals wird sein, dass nicht der Mensch dem Geld, sondern das Geld dem Menschen zu dienen hat.

Nach dem Kollaps des profitorientierten, pharmazeutischen Gesundheitssystems (welches vielmehr ein „Krankheitssystem“ war, das milliarden Menschen aus kommerziellen Interessen in Abhängigkeit brachte) wird der Schluss zu ziehen sein, dass die bisherige gesellschaftliche Verdrängung von Krankheit und Tod zu einem menschenunwürdigen Umgang mit den Alten und Kranken geführt hat.

Die zivilisierte Menschengemeinschaft wird die Krankheit eines Menschen als ihre eigene erkennen und im Einklang mit den Heilungskräften des Geistes und der Natur zu heilen wissen.

In transzendentaler Erkenntnis des unsterblichen Lebens wird der Tod seinen Schrecken verlieren.

Auf der Suche nach einer gesellschaftlichen Ethik, die nicht Macht und Profit, sondern Liebe, Wahrheit und Freude in den Mittelpunkt stellt, wird sich kaum eine bessere Grundlage als die „Brüderlichkeit“ finden lassen.

Bislang wurde versucht, die Parole der Französischen Revolution: „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ in Teilen zu verwirklichen: „Gleichheit“ (ohne Freiheit) im Kommunismus; „Freiheit“ (ohne Gleichheit) im Kapitalismus.

Doch unternahm man bislang noch nie in der Menschheitsgeschichte den Versuch, die „Brüderlichkeit“ als Gesellschaftsform Gleicher in Freiheit zu verwirklichen.

Die Brüderlichkeit (die natürlich auch eine „Schwesterlichkeit“ ist) ist eine Herzensbeziehung, die nicht nur darauf beruht, dass die Gene aller Menschen tatsächlich auf ein einziges Elternpaar zurückzuführen sind, sondern vor allem auf der Erkenntnis, dass wir alle Kinder Gottes sind.

Wenn dies dem Weltsinn derzeit auch noch utopisch erscheinen mag:

ohne das Prinzip der Brüder- und Schwesterlichkeit wird es keine Weltordnung von Bestand geben können.

Erst wenn wir – nicht nur mit dem Kopf sondern mit dem Herzen erkennen – dass es untrennbar EIN Leben ist, das in uns allen lebt, werden wir zu verstehen beginnen, dass wir das, was wir unserem Bruder zufügen, uns selber antun; dass wir das, was wir für unseren Bruder tun, für uns selber tun.

Dann erst wird die Brüderlichkeit die Menschen wirklich zu Geschwistern machen – als wahrhafte Kinder (und Erben) Gottes.

Dann endlich kann der Himmel auf die Erde herab kommen und ein wahrhaft Neuer Mensch diesen wunderbaren Ort im All bewohnen.

Das Ziel der Evolution des Bewusstseins, die seit Ewigkeiten an der materiellen, vitalen und mentalen Entwicklung dieses Planeten wirkt, ist die Kultivierung der Menschheit zu einem liebevollen Umgang miteinander im Dienst an der Weltnatur, damit Gott vermenschlicht – und der Mensch vergöttlicht wird.

Jetzt, an der Wegkreuzung des 21. Jahrhunderts, scheint die Verwirklichung dieses Zieles noch unendlich weit entfernt.

Doch dürfen wir darauf vertrauen, dass uns bei der Realisierung dieser Vision, die den Weltfrieden des Neuen Zeitalters mit sich bringen wird, die Liebe Gottes in unseren Herzen und alle Mächte des Universums beistehen werden.

Wenn die Menschheit doch endlich erkennen wollte, dass es wahr ist, was die Seher zu allen Zeiten gesehen, die Lebendigen im Geiste erleben, und die Gläubigen in sich als Wirklichkeit erfahren:

Gott lebt! Gott lebt nicht irgendwo über den Sternen – sondern im Zentrum des Herzens jedes Einzelnen!

Denn nur dann ist es der Liebe Gottes möglich (weil sie die Willensfreiheit Ihrer Kinder über alles achtet), das Karma der Menschheit zu heilen, wenn diese bereit ist, diese Heilung auch anzunehmen.

Erst dann kann die Freude der Gegenwart und die Gegenwart der Freude beginnen.

Doch der Heilige Geist der Liebe Gottes wartet nicht untätig auf die bessere Besinnung Jener, die nur das für wahr halten, was man sehen oder anfassen kann. Bereits jetzt ist Er überall in der Welt dabei, das persönliche Leben Einzelner durch besseres Erkennen auf wunderbare Weise zu verändern.

In allen Kulturkreisen wächst in immer mehr Menschen das Bewusstsein der göttlichen Gegenwart – auch und gerade an finsteren Orten der Not, Vertreibung und des Krieges.

Durch die Pforte ihrer Herzen finden sie Zugang zu den helleren Räumen ihrer Innenwelten. Durch die erwachende Liebe in ihnen erweckt der lebendige Liebegott auch ihr persönliches Umfeld – und auf diese Weise mehr und mehr die ganze Welt.

Dem Erkennen des Menschen steht bevor, dass der Grund für das Elend der Welt seine Gottferne ist.

Dieses Erkennen ist die Voraussetzung für die Entwicklung des Bewusstseins zu seiner Göttlichkeit: dass er sich seines seelischen Wesens und der Gegenwart Gottes erinnert.

Erst dann kann ihm der Schleier von den Augen genommen werden, und erst dann kann der Heilige Geist ihn zu seiner fassungslosen Freude gnädig aus seinem Irrtum befreien.

 

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