Der Baum der Erkenntnis
Wenn hier die „Moderne Wissenschaft“ aus ganzheitlicher Sicht im Allgemeinen kritisiert wird, dann nicht deshalb, um für irgendwelche Fehlentwicklungen „Schuldige“ zu suchen, sondern nur im Bemühen weitere Horizonte zu eröffnen.
Es mögen diese Gedanken über die Entwicklung der menschlichen Wissenschaft mit der berechtigten Frage nach der Richtung, den diese unter den gegebenen Voraussetzungen in Zukunft einschlagen wird, bitte nicht als Kritik an dem Wissenschaftler verstanden werden, dessen Arbeit Dienst zur besseren Erkenntnis von uns Allen ist.
Diesem sei für seine Forschung, die uns allen nützt, im Namen Aller gedankt.
Ja, allen Wissenschaftlern, die ständig bemüht sind, ihren und unseren Horizont zu erweitern, gebührt unser Dank – und oft genug auch unsere Bewunderung für eine Erkenntnistiefe, die wir ohne sie nie erlangt hätten.
Was hier indes kritisiert werden soll, ist das institutionalisierte wissenschaftliche System, das – behäbig und feist geworden – sehr wahrscheinlich noch aus ganz anderen unaussprechlichen Ursachen nicht mehr dem Erkenntnisfortschritt dient, sondern diesen aus wirtschaftlichen und machtpolitisch opportunen Gründen eher verhindert.
Es möge hier nicht der Eindruck entstehen, es solle gegen das System oder gegen Irgendwen gekämpft werden.
Das hat die Wahrheit nicht nötig, da sich letztlich ganz von selbst zerstören wird, was nicht auf dem Fundament der Wahrheit und Liebe steht.
Aber kann uns das unter den gegebenen Umständen ein Trost sein?
In der Erkenntnis des Besseren haben wir dafür einzutreten – nicht im Kampf gegen Jemanden – sondern für etwas.
Nicht, dass nicht auch im Mittelalter – beispielsweise zur Entwicklung innovativer Waffensysteme – wissenschaftliche Erkenntnis missbraucht worden wäre.
Doch spätestens seit dem Bau der ersten Atombombe und dem gottspielenden Eingriff in das Erbgut der Lebewesen löste sich die Forschungs-Industrie vollends vom jahrtausendelang gültigen ethischen Anspruch menschlicher Wissenschaft.
Die ethische Bewusstseinsentwicklung des Menschen hielt mit seinen technologischen Errungenschaften nicht Schritt.
Die Gläubigen der materialistischen Ersatzreligion unendlichen technologischen Fortschritts lassen sich nur zu gern vom Schein täuschen.
Dabei weiß man aus geschichtlicher Erfahrung, dass die Wissenschaftstheorien nur Betrachtungen aus bestimmten persönlichen und geographischen Perspektiven sind, die sich im Lauf der Zeit immer wieder verändern.
Man weiß, dass die Wirklichkeit, je nach Blickwinkel des persönlichen Standpunkts, verschieden aussieht.
Das Wissen der Wissenschaften ist also zur Zeit kaum mehr als eine Ansammlung von verschiedenen Meinungen über die Wirklichkeit der Welt.
Empirie
Zwar erhebt „die Wissenschaft“, (die vielleicht besser „die Wissenssucherschaft“ hieße), mit ihren Theorien den Anspruch auf empirische Allgemeingültigkeit – nicht aber auf „Wahrheit“ oder „Wirklichkeit“.
Im naturwissenschaftlichen Diskurs kommen diese Begriffe kaum vor.
Sie entziehen sich dem empirischen Anspruch, der von vornherein ausschließt, was nicht jederzeit an jedem Ort unter gleichen Bedingungen mit gleichem Messergebnis wiederholbar ist.
Da sich allerdings Theorien mit beanspruchter Allgemeingültigkeit immer wieder als Irrtümer erwiesen haben, zeigt sich, dass es bei allem, was man in der Wissenschaftsgeschichte schon zu wissen glaubte, einen Unterschied zwischen Wissen und „Weisheit“ gibt.
Ihren Ehrgeiz sehen die Wissenschaften nicht mehr in der Verwirklichung „des wahrhaft Guten“ (ein Begriff, der allenfalls noch in den Geisteswissenschaften theoretisch diskutiert wird), sondern darin, das Mögliche machbar zu machen, wobei die Grundlagen menschlicher Ethik oft genug aus dem Blickwinkel geraten.
Über dem Detail eines separierten Forschungs-Gegenstandes überschaut man kaum mehr dessen Wirkung auf das ganzheitliche System.
Doch bei allem, was man wissen könnte und was es noch zu wissen geben wird, (keine Dissertationen und Bücher werden es je fassen), ist die Deutung des Wissens weniger eine Frage der statistischen und quantitativen Information, als vielmehr deren qualitativen Wertung in ganzheitlichem Kontext.
Gerade dieser aber ging insbesondere den Naturwissenschaften verloren, weil der Anspruch der Empirie die Wirklichkeit per Definition auf die sinnliche Wahrnehmungsfähigkeit des Menschen begrenzt.
Damit ist von vornherein eine metaphysische und übersinnliche Realität ausgeschlossen – und zwangsläufig auch die Existenz eines Gottes.
Wenngleich viele Wissenschaftler sicher ahnen, dass eine Welt ohne „Wahrheit“ oder eine Zukunft ohne „höhere Wirklichkeit“ perspektivlos wäre, hält man heute gemeinhin zumeist nur das für wahr, was man sehen, anfassen und messen kann.
Die Verpflichtung der Wissenschaften auf den Empirismus – (David Hume 1711-1776) zu Zeiten der „Aufklärung“ – diente nicht nur der Überwindung erstarrter feudaler Strukturen und dem Ideal der Vernunft, sondern war, ebenso wie die etwa gleichzeitig beginnende Internationalisierung des Bankwesens, zugleich der Beginn einer neuen höchsten Unvernunft.
(Oder vielleicht auch einer höchst fremdartigen „Übervernunft“, die sich dem Erkennen des Menschen bislang weder erschlossen hat – noch sich von ihm je erschließen lassen möchte).
Die Leugnung einer „Höheren Wirklichkeit“
Durch ihre Verflechtung mit den Zielen des Weltkapitals wurden die Wissenschaften in ihrer Erkenntnisfähigkeit blind.
Diese „Arroganz des Verstandes“, die von vornherein die Möglichkeit der Existenz eines höheren Geistes ausschließen möchte, hat den Menschen in den vergangenen zweieinhalb Jahrhunderten systematisch um die Wirklichkeit seiner Seele und die Wahrnehmung seines Spirits betrogen.
Wenn das menschliche Wissen auf die Erkenntnisfähigkeit seiner körperlichen Sinne reduziert bliebe, müsste ihm die Erkenntnis dessen, was außerhalb des Mess-, Zähl- und Wiegbaren der irdischen Skalen liegt, auf immer verborgen bleiben.
Ein Forscher, der nicht auch sein Inneres erforscht, muss bald zu der Vorstellung kommen, die Experimente in den Retorten seines Labors zeigten tatsächlich die Lebens-Wirklichkeit.
Skulptur der Künstlerin Patricia Piccinini
Der „Zauberlehrling“
So verarmte die Wissenschaft bei allem technischen und materiellen Fortschritt geistig, indem sie auf nichts mehr als auf die Körpersinne des Menschen vertraut, die – nur mit den Sinnen vieler Tiere verglichen – von eher geringer Frequenz-Bandbreite bewusster Wahrnehmung sind.
Wenn wir die Zeichen der Zeit aufrichtig deuten, müssen wir uns eingestehen, dass die als Emanzipation des Verstandes gepriesene, „aufgeklärte Vernunft“ die Menschheit und den Planeten Erde vor größere Probleme gestellt hat, als sie jemals hatte.
Dass sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts die Welt am Abgrund und der Mensch in einer nie da gewesenen Selbstentfremdung befindet, ist kaum zu leugnen.
Es wird immer deutlicher werden, dass der Mensch als „Zauberlehrling“ Prozesse in Gang brachte, die er nicht beherrscht.
Er spaltet die Kerne der Atome, manipuliert die Genetik, vermeint mit „Geo-Engineering“ das Klima dirigieren zu können …
Er greift in die Speichen des Rades des Lebens, ohne zu wissen welche Geister er damit rief und wie er sie wieder los wird.
Das Manifest der erwachten Menschheit
216 Seiten / Größe: 14,8 cm x 21,0 cm
Paperback 16,00 € (inkl. MWSt.) ISBN 978-3-7345-5160-4
Hardcover 24,00 € (inkl. MWSt.) ISBN 978-3-7345-5161-1
eBook 8,00 € (inkl. MWSt.) ISBN 978-3-7345-5162-8